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Geschrieben von Christian Dolle am 26. Mai 2015
Aktuell

Die Schattenseiten der Reiterszene: "Der letzte Sprung"

Roland Lange liest am Freitag aus seinem neuen Harzkrimi

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Bei vielen Regionalkrimis müssen Rezensenten besondere Maßstäbe ansetzen, um eine positive Kritik verfassen zu können. Nicht so bei Roland Langes neuem Harzkrimi „Der letzte Sprung“, denn sein fünfter Fall für Kommissar Ingo Behrends ist hervorragend konstruiert und stellt damit manch populären Vertreter des Genres in den Schatten.

Das Buch spielt in der Reiterszene rund um das Burgturnier in Nörten-Hardenberg. Die Lebensgefährtin eines international bekannten Springreiters stirbt auf mysteriöse Weise bei einem Autounfall, und auch er scheint in Machenschaften verstrickt, die ihm gefährlich werden können. Gleichzeitig bekommt die Pressesprecherin des gräflichen Landsitzes von einem zwielichtigen früheren Bekannten, der sie mit einer längst verjährt geglaubten Geschichte unter Druck setzt. Lange irritieren Kommissar Behrends nur vage Verdachtsmomente, die aber kein Bild ergeben. Erst als er selbst Gast beim Burgturnier ist spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und er muss alle Bruchstücke richtig kombinieren, bevor es weitere Tote gibt.

Gerade die stringente Zuspitzung auf das Finale beim Turnier zeichnet diesen Krimi aus und verleiht ihm Spannung. Es geht weniger um die Frage, wer der Täter ist, sondern vielmehr darum, ob das drohende Unglück verhindert werden kann. Auf dem Weg dahin macht Lange vieles richtig. Er springt zwischen zahlreichen Orten im Harz und seinen Figuren, die alle keine weiße Weste haben, hin und her wie in einem rasant geschnittenen „Tatort“. Ebenso wie im filmischen Vorbild präsentiert er ganz nebenbei Fakten über illegale Machenschaften im Reitsport, mehr oder weniger angemessen agierende Tierschützer und karikiert den Trubel um eines der größten Events der Region. Vor allem aber konstruiert er spannende Cliffhanger, die immer wieder neugierig auf die folgenden Kapitel machen. Daran können sich viele Fernsehkrimis noch ein Beispiel nehmen.

Auch wenn „Der letzte Sprung“ ein größeres Thema im Visier hat und zum Ende hin überwiegend in Nörten-Hardenberg spielt, ist er voll und ganz Harzkrimi mit vielen Orten, die die Leser wiedererkennen und typischen Harzer Requisiten. Auch der oft etwas spröde wirkende Behrends ist ein typischer Harzer, der sich bei diesem Fall vor allem damit schwer tut, innerhalb seines Teams den richtigen Grat zwischen Chef und Kumpel zu finden. Dieser psychologische Aspekt hätte gerne noch deutlicher herausgearbeitet werden dürfen. Ebenso scheint es als sei auch manch andere Nebenhandlung zugunsten der Spannung auf das Notwendigste reduziert worden.

Aber so ist das nun mal im Reitsport: gute Pferde springen knapp. In diesem Bild ist „Der letzte Sprung“ also ein fehlerfreier Ritt, die eine oder andere Stange mag gewackelt haben, abgeworfen wurde keine und die Zeit wurde deutlich unterschritten.

 

Am kommenden Freitag, 29. Mai, um 18.30 Uhr stellt Roland Lange seinen neuen Krimi im Vital Resort Mühl in Bad Lauterberg vor. Karten können bei der Buchhandlung Moller, Tel. 05524/3558 vorbestellt werden.


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