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Geschrieben von ski am 04. April 2021

Das Thema

Vom Zinsei zum Osterhasen

Was Ostern mit dem Ei verbindet

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Die Farbe der Eier hängt von der Rasse der Hühner ab
Die Farbe der Eier hängt von der Rasse der Hühner ab
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Je nach Region, war früher nicht der Hase, sondern Storch, Fuchs oder Kuckuck für das Verstecken der Eier zuständig
Je nach Region, war früher nicht der Hase, sondern Storch, Fuchs oder Kuckuck für das Verstecken der Eier zuständig
Das Bemalen der Eier wurde zur Kunstform
Das Bemalen der Eier wurde zur Kunstform
Die sorbischen Ostereier haben Berühmtheit erlangt
Die sorbischen Ostereier haben Berühmtheit erlangt

Zuerst liegt da nur ein unbewegliches Ei mit harter Schale. Aber irgendwann rührt sich etwas – von innen wird die Schale angepickt und mit viel Mühe schlüpft ein Küken. Irgendwie schon ein kleines Wunder… Schon bei den alten Germanen galt das Ei daher als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Bei germanischen Feiern zu Beginn des Frühlings spielte es vermutlich eine wichtige Rolle. Wie viele andere vorchristlichen Bräuche wurde auch dieser später beibehalten und an den neuen Glauben angepasst. Die frühen Christen haben das Ei als Sinnbild des Lebens und der Auferstehung umgedeutet.  Sie bemalten Eier rot, um an das Blut Christi zu erinnern, das er bei der Kreuzigung vergoss.  Das harte, kalte Ei symbolisierte das durch einen Stein verschlossene Grab Jesu.

Fastenzeit und Zinseier

Doch es gibt noch einen anderen historischen Grund, weswegen das Ei als Symbol fest mit dem Osterfest verbunden ist: die Fastenzeit. Während dieser Zeit war den Christen der Verzehr von Fleisch, aber auch Eierspeisen verboten, denn letzteres waren ja tierische Produkte. Und das ausgerechnet im Frühling, wo die Hühner besonders fleißig Eier legten. Was sollte man tun mit den vielen Eiern? Um sie haltbar zu machen, wurden sie als Soleier eingelegt oder hartgekocht. Um nun aber die älteren und die jüngeren Eier auseinanderhalten zu können, färbte man sie unterschiedlich.
Eine wirtschaftliche Bedeutung hatten sie auch als sogenannte Zinseier. Denn an Gründonnerstag war vielerorts die Pacht an den Grundherrn fällig, die in Naturalien bezahlt wurde, unter anderem mit den hartgekochten Eiern.

Auch in den Klöstern sammelten sich von Aschermittwoch bis Ostern die unverzehrten Eier an. Häufig wurden diese dann zum Osterfest an die umliegende Bevölkerung, insbesondere an Kinder, verschenkt. Vermutlich daraus entwickelte sich auch der Brauch des Ostereierversteckens. Urkundlich erwähnt ist es zum Beispiel im Tagebuch des Abtes Jacob Vogler; er war von 1688-1708 Abt des Reichsklosters Schuttern nahe Straßburg. Vogler erwähnt in seinen Aufzeichnungen diesen Brauch in Verbindung mit der seit dem Mittelalter praktizierten Eiersegnung zu Ostern in der Kirche. Die Kinder durften am nächsten Tag im Klostergarten die Eier suchen, die der Abt am Ostersonntag im Gottesdienst gesegnet hatte.

Warum ausgerechnet der Hase die Eier versteckt

Und woher kommt nun der Glaube, dass der Osterhase die Eier gebracht hat? Darüber sind sich die Experten uneinig. Fest steht, dass auch der Hase seit jeher ein Fruchtbarkeitssymbol ist. Schließlich vermehrt er sich im Frühling, für alle sichtbar, besonders fleißig. Dass er im Volks- und Kinderglauben das Verstecken der Eier übernimmt, das könnte sich von seinem Fluchtverhalten ableiten: wenn Gefahr droht, ducken sich Hasen ganz tief ins Gras und ergreifen erst im letzten Augenblick die Flucht. Dabei, so deuteten die Leute dieses Verhalten, hat er wohl die Eier im dichten Gras versteckt.

Aber der Hase hatte durchaus Konkurrenz bei seinem Nebenjob als Eierlieferant: in Thüringen hielt sich lange der Glaube, dass der Storch die Ostereier bringt, in anderen Regionen war es der Fuchs oder der Kuckuck. Eine andere Legende geht darauf zurück, dass von Gründonnerstag an die Kirchenglocken nicht mehr geläutet wurden. Der Volkssage nach fliegen die Glocken in der Karwoche nach Rom, um vom Papst gesegnet zu werden. Wenn sie in der Osternacht zurückkehren, dann bringen sie die Eier mit. Im 19. Jahrhundert setzte sich jedoch immer mehr der Hase als Eierbote durch – und endgültig spätestens dann, als im 20. Jahrhundert die Schokoladenhasen erfunden wurden.

Osterbräuche mit Eiern

Noch heute zählt das Färben und Verzieren von Eiern zu den beliebtesten Osterbräuchen; besondere Berühmtheit haben dabei die sorbischen Ostereier erlangt, die aufwändig mit Ätz-, Wachs- oder Kratztechniken gestaltet werden und wiederkehrende Ornamente voller Symbolik aufweisen. Ein sorbischer Osterbrauch bei Kindern ist auch das sogenannte Waleien: dabei wird ein Ei an das Ende einer abschüssigen Bahn gelegt. Mit einem anderen Ei, das hinabgerollt wird, soll das erste Ei getroffen werden. Gelingt dies, so erhält das Kind beide Eier. Andernfalls bleiben beide Eier liegen und das nächste Kind ist an der Reihe, so lange, bis alle Eier unten am Ende der Bahn liegen.
In Sachsen gibt es die Tradition des Eierschiebens: die Erwachsenen lassen Eier einen Hang herunterrollen, und die Kinder stehen unten und müssen versuchen, diese aufzufangen.

Fast überall in Deutschland verbreitet ist das Eierpicken, auch Eiertitschen genannt. Dazu schlagen zwei Spieler ihre Eier jeweils mit der spitzen und mit der runden Seite gegeneinander schlagen. Derjenige, dessen Ei heil bleibt (oder zumindest weniger beschädigt wurde), hat gewonnen und darf das andere Ei behalten.


Fakten zum Hühnerei

    • Eier sind nicht rund, sondern oval, weil sie dann nicht so leicht aus dem Nest rollen. Die ovale Form ist schmaler und somit leichter zu legen als eine Kugel. Außerdem passen so mehr Eier ins Nest.

    • Ob ein Huhn braune oder weiße Eier legt, kann man nicht an der Farbe des Gefieders erkennen. Die Färbung der Eier ist genetisch bedingt und hängt von der Hühnerrasse ab. Der Kalk, aus dem die Eierschale besteht, ist weiß – je nach Rasse können aber zusätzliche Farbpigmente eingelagert werden.

    • Bei reinrassigen Hühnern kann man jedoch meist von der Farbe der Ohrscheibe des Huhns auf die Farbe der Eier schließen: bei rötlichen Ohrscheiben legt das Huhn braune Eier, bei weißen Ohrscheiben weiße. Es gibt aber auch Hühnerrassen, die grünliche Eier legen – und deren Ohrscheiben sind ebenfalls rötlich.

    • Einen kleinen Vorteil haben braune und grüne Eier gegenüber weißen: die eingelagerten Farbpigmente machen die Schale etwas stabiler, sie gehen also nicht so leicht kaputt. Das merkt man auch beim Ausblasen der Eier. Dennoch: beim Färben und Verzieren sind weiße Eier meist von Vorteil, weil die Farben besser zur Geltung kommen.

    • Eier halten sich bis zu drei Wochen ohne Kühlung. Aber zu frisch sollten sie auch nicht sein: am besten schmecken sie erst ab dem vierten Tag nach dem Legen.

    • Der blaugrüne Rand um das Eigelb, den man manchmal bei hartgekochten Eiern sieht, entsteht durch eine chemische Reaktion von dem im Eidotter vorhandene Eisen mit Schwefelverbindungen aus dem Eiklar. Das ist keineswegs ungesund – und geschmacklich merkt man davon auch nichts, es ist ein rein optisches Problem. Am ehesten lässt sich das vermeiden, indem man die Eier nicht länger als ca. neun bis zehn Minuten kocht.


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