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Geschrieben von ski am 06. April 2014
Aktuell

32 Meter für eine knappe halbe Million

... und das war noch ein Schnäppchen: die neue Drehleiter wurde der Feuerwehr feierlich übergeben.

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Diszipliniert zeigten sich schon die kleinen Feuerwehrleute....
Diszipliniert zeigten sich schon die kleinen Feuerwehrleute....
...ebenso wie die Großen.
...ebenso wie die Großen.
Ortsbrandmeister Bernd Wiedemann und Stadtbrandmeister Martin Dannhauer erhielten den Schlüssel von Bürgermeister Dr. Thomas Gans
Ortsbrandmeister Bernd Wiedemann und Stadtbrandmeister Martin Dannhauer erhielten den Schlüssel von Bürgermeister Dr. Thomas Gans
Die drei Ortsbrandmeister von Barbis, Bartolfelde und Osterhagen ließen sich zusammen mit dem Bürgermeister die vollen 32 Meter in die Höhe schrauben...
Die drei Ortsbrandmeister von Barbis, Bartolfelde und Osterhagen ließen sich zusammen mit dem Bürgermeister die vollen 32 Meter in die Höhe schrauben...
...und konnten den Blick über die Stadt genießen: hier sieht man auf die Bahnhofskreuzung
...und konnten den Blick über die Stadt genießen: hier sieht man auf die Bahnhofskreuzung
Große und kleine Zuschauer ließen sich demonstrieren, wie man eine Person mittels hydraulischem Spreizer aus einem demolierten Auto retten kann
Große und kleine Zuschauer ließen sich demonstrieren, wie man eine Person mittels hydraulischem Spreizer aus einem demolierten Auto retten kann
Hier wird eine Personenrettung aus dem Fenster mit der Trage demonstriert
Hier wird eine Personenrettung aus dem Fenster mit der Trage demonstriert

Sinn für dramatische Inszenierung haben sie ja, die Feuerwehrkameraden: Mit Rauch, Pyrotechnik und zu den Klängen von "Hells Bells" wurde das neue Fahrzeug bei der offiziellen Übergabe zum Tor herausgefahren. Großer Auflauf also, aber eine neue Drehleiter wird ja nicht alle Tagen in Dienst gestellt. Zum Glück: rund 480 000 Euro mussten dafür berappt werden. Eine Summe, die ein tiefes Schuldenloch in die Stadtkasse reißt. Dabei ist das neue Fahrzeug gar nicht wirklich neu, sondern ein Vorführgerät und schon ein Jahr alt - im Neuzustand hätte das Modell rund 700 000 Euro gekostet.

Aber letztlich gab es ja keine Alternative - zur Sicherheit der Bürger musste eine Drehleiter beschafft werden, nachdem das vorige Modell im August letzten Jahres seinen Geist aufgegeben hatte. 29 Jahre hat sie gehalten - doch nun standen die Reparaturkosten in keinem Verhältnis mehr. Das Gerät war einfach altersschwach : "Da war uns schon manchmal mulmig, wenn wir Leute da raufschicken mussten, und es hat überall geknackt und geknirscht", so Ortsbrandmeister Bernd Wiedemann.

Und dann gab es gleich einen Einsatz, bei dem die defekte Drehleiter gebraucht worden wäre: beim Brand in der E-Werkstatt der Exide. Daraufhin wurde erst einmal ein Leihgerät angemietet. Bei einer eigens einberufenen Sitzung des Rates wurde dann einstimmig die Anschaffung einer Drehleiter beschlossen: "mit nur 17 Minuten Dauer die wohl kürzeste Ratssitzung aller Zeiten", so Bürgermeister Dr. Thomas Gans. Schließlich gebe es in der Stadt Hochhäuser, Kliniken und Industriebetriebe, die das Vorhalten einer Drehleiter unumgänglich machten.

Feuerwehr und Verwaltung machten sich sodann auf die Suche und fanden das Vorführfahrzeug. Dank einer raschen Abwicklung stand es rasch zur Verfügung und hat längst schon die ersten Einsätze hinter sich. 32 Meter beträgt die maximale Arbeitshöhe, die mit dem Aufbau des Iveco Magirus erreicht werden kann. Zur Verfügung stehen unter anderem ein Vier-Personen-Rettungskorb mit einer Traglast von 400 Kilogramm, eine Schwerlastkorbtrage, eine Wärmebildkamera, zwei Atemschutzgeräte und ein Wasserwerfer mit einer Leistung zwischen 600 bis 2500 Litern pro Minute. Eine Besonderheit ist dabei der Gelenkarm, der bis 75 Grad abgewinkelt werden kann und so die Rettung beispielsweise im engen Altstadtbereich, von Dachgauben etc. erleichtert. Auftretende Schwingungen - in 30 Metern Höhe könnten Windböen den Korb stark zum Pendeln bringen - werden hydraulisch gedämpft, wobei eine Computersteuerung den Ausgleich übernimmt.

Ortsbrandmeister Bernd Wiedemann, der den Schlüssel überreicht bekam, bedankte sich bei Rat und Verwaltung, aber auch ganz besonders bei den zahlreichen Förderern, Freunden und Sponsoren. Denn durch großzügige Spenden vieler Unternehmen und Personen konnte der Förderverein rund 10 000 Euro in die zusätzliche Ausstattung investieren und einen Zuschuss von 25 000 Euro an die Stadtkasse geben.

Viele Förderer und Gäste wohnten der Übergabe am Samstag (5.4.2014) bei - und natürlich viele Feuerwehrkameraden, auch Abordnungen aus allen Ortswehren. An diese gerichtet, betonte der Bügermeister: "Das ist auch eure Leiter! Nehmt das Angebot der Einweisung und Schulung an!" Denn diese soll der gesamten Stadt zugute kommen. Kreisbrandmeister Frank Regelin erklärte in seinem Grußwort: "Ich gratuliere heute nicht der Feuerwehr, sondern den Einwohnern  - die Anschaffung der Drehleiter dient zu Ihrer Sicherheit".

Und die Einwohner feierten mit ihrer Feuerwehr, ließen sich Bier, Erbsensuppe und Waffeln schmecken, vorführen, wie eine Person aus einem verunfallten Auto mit dem hydraulischen Spreizer geborgen wird - und wer mutig war, konnte auch einmal selbst erfahren, wie hoch sich dreißig Meter von oben anfühlen. Wenn man in einem Rettungskorb hoch über der Stadt schwebt, da ist man dann doch dankbar, dass es auf der neuen Drehleiter nicht schwankt, knackt und knirscht. Und 480 000 Euro hören sich von da oben irgendwie auch nicht mehr ganz so teuer an.


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