.

Diese Webseite verwendet Cookies. Mit der weiteren Nutzung von LauterNEUES erklären Sie sich damit einverstanden.

Freitag, 29. März 2024
Login



Geschrieben von ski am 28. April 2014
Aktuell

Die höchste Strecke seit 20 Jahren

Abschussplan mit 2400 Stück punktgenau erfüllt: der Rotwildring Harz lud zur Geweihschau

371.jpg
Verheddert im Zaun: die Trophäe mit der höchsten Bewertung
Verheddert im Zaun: die Trophäe mit der höchsten Bewertung
Julian Syldatk, Geschäftsführer des Rotwildring Harz, Dr. Dieter Holodynski, Vorsitzender, Dr. Ferdinand Rühe, Uni Göttingen
Julian Syldatk, Geschäftsführer des Rotwildring Harz, Dr. Dieter Holodynski, Vorsitzender, Dr. Ferdinand Rühe, Uni Göttingen
Friedrich Bechert stellte seine außergewöhnlichen Fundstücke aus
Friedrich Bechert stellte seine außergewöhnlichen Fundstücke aus

Bevor sie im heimischen Wohnzimmer des stolzen Jägers an der Wand hängen, kann man die Trophäen im Bad Lauterberger Kurhaus bewundern: rund 1000 Besucher sehen sich jedes Mal die Geweihschau an - Fachpublikum und Öffentlichkeit gleichermaßen. Aus Platzmangel musste diesmal im Kursaal schon auf die Ausstellung der Trophäen der zwei-bis dreijährigen Hirsche verzichtet werden. Kein Wunder, dass beim ein oder anderen Jäger der Platz auch zu Hause irgendwann knapp wird.

Der stärkste Hirsch im abgelaufenen Jagdjahr war sogenanntes Fallwild: ein Hirsch, der in einen Kulturzaun verwickelt war und sich nicht mehr befreien konnte. Er erhielt die höchste Bewertung, in die neben der Zahl der Enden auch beispielsweise die Stangenlänge, das Gewicht des Geweihs und der Umfang eingehen. Gefunden wurde er von Karsten Peiffer im September in der Revierförsterei Ahrendsberg.

Hölzerne "Fundtiere"

Aber es gab im Kursaal nicht nur eine Vielzahl von Geweihen zu sehen, sondern auch ganz besondere "Tiere": Friedrich Bechert stellte seine Kunstwerke aus. "Fantasien in Holz" : das sind hölzerne Fundstücke, die er bei Wanderungen und Spaziergängen findet.  Mit ein wenig Nachbearbeiten und polieren entstehen so außergewöhnliche Formen aus Holz, die verschiedene Tiere nachahmen - Mimikry einmal andersherum, könnte man sagen.

Dr. Ferdinand Rühe von der Abteilung für Wildtierforschung der Georg-August-Universität Göttingen hielt einen Gastvortrag mit dem Thema "Rotwildforschung in Harz und Solling - Untersuchungen von Bestandsstruktur, Jagdarten und Schälschaden", in welchem er die in letzter Zeit von ihm betreuten Forschungsarbeiten über das heimische Rotwild vorstellte.

Hoher Wildbestand soll abgebaut werden

Ein hoher Wildbestand hat sich in den letzten zehn Jahren im Harz aufgebaut, so erklärte Dr. Dieter Holodynski, der Vorsitzende des Rotwildrings Harz. "Ganz genau wissen wir nicht, warum das so ist, aber es gibt einige Hinweise."  Gründe dafür seien unter anderem die Jagdzeitverkürzung (Schonzeit im August) für Kahlwild, also weibliche Tiere, die 2001 eingeführt und  2009 wieder aufgehoben wurde, und die Stürme 2006 und 2007, als die Abschusspläne nicht erfüllt wurden, da die Sturmschadenbeseitigung im Vordergrund für die Forstämter stand. Doch seit einiger Zeit steigt die Jagdstrecke, also die Anzahl des erlegten Wildes. Genau 2400 Stück waren es im Jagdjahr 2013/14 im Bereich des Rotwildrings, zufällig auf den Punkt genau so viele wie im Abschussplan vorgegeben. Das ist die höchste Strecke seit 20 Jahren. Dennoch ist der Überhang noch nicht abgebaut. Der Bestand wird auf ca. 6000 Stück im Bereich des Rotwildrings geschätzt, der vier Forstämter, den Nationalpark Harz und angrenzende private Jagdreviere umfasst. Gerne würde man aber den Bestand auf ca. 3500 Stück zurückführen, wie dies Ende der 90er Jahre der Fall war. Damals sei das Verhältnis von Wald zu Wild weitgehend im Einklang gewesen. Der Abschussplan für das kommende Jagdjahr wurde daher erneut auf 2400 Stück festgelegt. Damit hofft man den Bestand etwas zu reduzieren; insgesamt habe man aber noch erhebliche jagdliche Anstrengungen vor sich, um die Anzahl der Tiere wieder auf das frühere Niveau zu senken und damit auch die Verbissschäden zu reduzieren.


60 Jahre besteht der Rotwildring Harz als Zusammenschluss von Landesforsten (vier Forstämter und der Nationalpark) und privaten Jagdbesitzern angrenzender Reviere. Er plant und koordiniert die Rotwildbewirtschaftung in seinem Gebiet.


.................................................................................................................................................

Bild der Woche