Geschrieben von Boris Janssen am 01. November 2016
„Wir haben dadurch nur Nachteile“
Hotel Zoll: Brandstiftung Ursache des Feuers – Abriss kann weitergehen, aber mit mehr Aufwand und Kosten für den ASB






Warmer Abriss, haha! Jetzt geht’s schneller! Dass es nach jahrzehntelangem Leerstand ausgerechnet zum ersehnten Beginn der Abrissarbeiten im Hotel Zoll gebrannt hat, sorgt für manch launigen Spruch. Und bei einigen weckt es auch die Verschwörungs-Phantasie. Dabei hilft der Brand dem neuen Eigentümer, dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), kein bisschen. Im Gegenteil.
„Wir haben dadurch nur Nachteile“, sagt die Geschäftsführerin des ASB-Kreisverbandes Northeim/Osterode Iris Knecht. Vor allem werde der Abriss jetzt deutlich teurer. Der Bauschutt ist zum Brandschutt geworden, der aufwändig sortiert und zum Teil wohl als Sondermüll entsorgt werden muss. Das ist der entstandene Sachschaden, der sich noch nicht genau beziffern lässt, den die Polizei aber zunächst auf 20.000 Euro schätzt. Auf denen bleibt der ASB nun sitzen. „Wir haben das leerstehende Gebäude nicht versichert, weil die Summe dafür utopisch gewesen wäre“, erklärt Knecht.
Brandstiftung: Polizei hofft auf Zeugen
Und was die Zeit angeht: Im besten Fall gibt es durch den Mehraufwand keine Verzögerung. Schon am Tag nach dem Feuer durften die Abrissarbeiten am Montag (31.10.2016) weitergehen, die Polizei hatte die Brandstelle freigegeben. „Das war sehr kulant“, freut sich Knecht. Das Ergebnis der Ermittlungen ist auch keine Überraschung und laut Polizei eindeutig: Es war Brandstiftung.
Die Polizei hofft daher besonders auf eventuelle Zeugen, die am Sonntagabend (30.10.2016) etwas Auffälliges am Zoll beobachtet haben. Der Brand war gegen 18.30 Uhr von einem vorbeifahrenden Autofahrer bemerkt worden. Hinweise nimmt die Polizei Bad Lauterberg gerne unter Telefon 05524 / 96 30 entgegen.
Planungen für das Sozialzentrum gehen voran
„Das war schon heftig“, sagt Iris Knecht über den Moment, als sie am Sonntagabend angerufen wurde und sie sich sofort auf den Weg zur brennenden Hotelruine machte. Ansonsten aber gehe es mit den Planungen für das neue ASB-Sozialzentrum gut voran – zwar deutlich langsamer, als man sich das gedacht hatte, aber: „Die Pläne für die neuen Komplexe stehen.“ Noch in dieser Woche gebe es einen Termin mit der Heimaufsicht des neuen Landkreises Göttingen, danach könne man hoffentlich den Bauantrag stellen. Wunschziel für die Fertigstellung sei nun Mitte 2017 – wenn jetzt alles glatt geht.
Fledermäuse oder Denkmalschutz seien im Übrigen keine Probleme, berichtet Iris Knecht. Die untere Naturschutzbehörde habe sich das Abrissgebäude angeschaut und keine Bedenken geäußert. Und der Kreisarchäologe werde nach dem Abriss zu Bodenuntersuchungen kommen – unter dem Hotel werden Spuren des historischen Zollhauses vermutet, die kartographiert werden sollen.
Der ASB hat das Hotel Zoll im Juni 2016 gekauft und will an dieser Stelle ein Sozialzentrum errichten. Es soll eine neue Rettungswache beherbergen, eine Tagespflegeeinrichtung für 20 Senioren sowie Räume für soziale Dienste mit Schwerpunkt Integration.