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Geschrieben von ski am 25. Februar 2017
Aktuell

Lesung auf deutsch und arabisch – und die Geschichte einer Flucht

„Ali und die Schneeflocke“ wurde in der KGS vorgestellt, und die Schüler hatten viele Fragen an den geflohenen syrischen Künstler Aiman Aldarwish

Aiman Aldarwish mit Dolmetscher Tarek
Aiman Aldarwish mit Dolmetscher Tarek
Zweisprachige Lesung von Aiman Aldarwish und Hans-Joachim Wildner
Zweisprachige Lesung von Aiman Aldarwish und Hans-Joachim Wildner
Für die KGS gab es einige Exemplare als Spende
Für die KGS gab es einige Exemplare als Spende

Das war auch für den erfahrenen Barbiser Kinder- und Jugendbuchautor Hans-Joachim Wildner eine Premiere: eine zweisprachige Lesung. Diese Premiere fand am Donnerstag (23.02.2017) in der KGS statt. Gemeinsam mit dem syrischen Künstler Aiman Aladarwish stellte Wildner das Gemeinschaftswerk der beiden den Schülerinnen und Schülern vor.
„Ich wollte ein Buch für Flüchtlingskinder schreiben, aber eines, das keine zusätzlichen Ängste weckt“, erläutert Wildner, der sich in der Flüchtlingshilfe engagiert. Was er schließlich geschrieben hat, ist die Geschichte des kleinen Ali, die in Syrien anfängt und in St. Andreasberg, in der Aufnahmeeinrichtung Rehberg-Klinik, endet. Der kleine Ali liebt seinen störrischen Esel, den er zurücklassen muss, und fragt sich, wie sich Schnee wohl anfühlt.
Die Geschichte wurde vom Deutschen ins Arabische übersetzt von Ahmud Mudalal, der in Damaskus lebt – der Kontakt kam via Facebook zustande. Aber die Geschichte von Alis großer Reise wäre nicht komplett ohne die Bilder von Aiman Aldarwish, der 2015 aus Syrien floh, in St. Andreasberg auf Joachim Wildner traf und inzwischen mit seiner Familie in Osterhagen wohnt. Der syrische Künstler Aldarwish hat die Geschichte einfühlsam bebildert.
Im Wechsel lasen Wildner und Aldarwish die ersten Seiten der Geschichte, und anschließend stellte sich Aldarwish mit Hilfe eines dolmetschenden Schülers den vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler über seine Flucht, die über Land und Meer, die Türkei, Mazedonien, Kroatien, und Österreich führte und insgesamt sieben Monate dauerte. Die Schüler interessierten sich besonders für die Umstände der Flucht, beispielsweise mit wie vielen anderen Menschen die Familie mit ihren vier Kindern unterwegs war (nämlich rund 2.000), ob jemand auf der Flucht gestorben ist (ja, viele, die nicht schwimmen konnten), ob andere angesichts der Schwierigkeiten die Flucht abgebrochen haben und umgekehrt sind (nein). Ob er seine Heimat vermisse und traurig sei, wurde der Maler und Grafiker gefragt. Seine Anwort: ja, natürlich. Er sei glücklich, dass seine Kinder hier in Sicherheit sind, aber traurig, weil es so vielen anderen schlecht geht.
Vor Assad und ISIS sind sie geflohen, so erklärt Aldarwish seinen jungen Zuhörern: „Das was in Syrien passiert, ist in Europa vor siebzig Jahren auch passiert – fragt eure Großeltern“. Er sei den Deutschen sehr dankbar für die Hilfe. Wichtig ist ihm, zu betonen, dass sie nicht gekommen seien, um ihre Kultur und Lebensweise den hier lebenden überzustülpen. Natürlich hoffe er, dass sie zurückkehren könnten, wenn es wieder Frieden gebe und keine Diktatur mehr herrsche. Doch optimistisch ist er nicht: Ob der Krieg seiner Ansicht noch lange dauern werde, wird er gefragt. Ja, so die Antwort: „Der Krieg ist noch am Anfang“.

Die KGS erhielt von den beiden Autoren einige Exemplare des Buches für die Schule überreicht, damit jeder selbst lesen kann, wie die Geschichte vom kleinen Ali weitergeht. Das Buch wurde gefördert durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen; die Verkaufserlöse des Buches gehen übrigens an die Bad Lauterberger Flüchtlingshilfe. Erschienen ist es im EPV-Verlag Duderstadt.


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