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Geschrieben von ski am 30. März 2017
Aktuell

„Wir können alle Kinder aufnehmen, die zu uns wollen“

Die KGS Bad Lauterberg ist beliebter denn je - so beliebt, dass der Platz knapp wird. Das hat jetzt auch der neue Landkreis gemerkt

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Die ehemalige Orientierungsstufe OS: dort sind die fünften und sechsten Klassen untergebracht
Die ehemalige Orientierungsstufe OS: dort sind die fünften und sechsten Klassen untergebracht
Im Mai sind die Anmeldetermine für die künftigen KGS-Eleven
Im Mai sind die Anmeldetermine für die künftigen KGS-Eleven

Eines ist Rainer Jakobi, dem Schulleiter der KGS Bad Lauterberg, ganz wichtig: „Wir können alle Viertklässler, die sich jetzt bei uns anmelden, aufnehmen“. Und das könnten, wie im Vorjahr, auch wieder sieben Eingangsklassen sein.

Die Kreisverwaltung hatte – auch für die Schulleitung überraschend - eine Vorlage für die Kreistagssitzung am Freitag (31.3.17) verfasst, welche eine Deckelung auf fünf Züge (= Klassen) pro Jahrgang vorsah. Nachdem Jakobi jedoch garantierte, alle neuen Schüler in den vorhandenen Räumlichkeiten adäquat unterrichten zu können, ist diese Begrenzung wahrscheinlich erst einmal vom Tisch.

Erfolgreich – und immer beliebter

Im vergangenen Schuljahr wurden an der KGS drei fünfte Klassen im Gymnasial-, drei im Realschul- und eine im Hauptschulzweig eingerichtet, und in diesem Jahr dürften kaum weniger Schüler zur KGS streben. Am Samstag, den 1. April, findet der Tag der offenen Tür statt, und im Mai sind die Anmeldetermine für die künftigen Fünftklässler. Dann wird sich zeigen, wie die Anmeldezahlen aussehen: „Lieber richte ich Wanderklassen ein, als Schüler abzuweisen – jeder, der zu uns will, erhält auch einen Platz“, erklärt Schulleiter Jakobi dazu.

Allerdings: der Platz in dem Gebäudekomplex an der Zechenstraße ist begrenzt, und die KGS wird immer beliebter. Kein Wunder, schließlich kann man in Bad Lauterberg seit der langersehnten Einführung der gymnasialen Oberstufe die Abschlüsse sämtlicher Schulformen machen – der erste KGS-Abiturjahrgang konnte seine Reifeprüfung letztes Jahr feiern.

Hohe Durchlässigkeit: ohne Schulwechsel bis zum Abitur

Sicher hat der Erfolg auch viel mit der guten Schulatmosphäre und dem engagierten und zudem außergewöhnlich jungen Lehrerkollegium zu tun – aber ein Großteil der Beliebtheit der KGS Bad Lauterberg dürfte auch der Schulform an sich geschuldet sein. Die Kooperative Gesamtschule, die alle drei Schulzweige unter einem Dach vereint und eine besonders hohe Durchlässigkeit zwischen den Schulformen garantiert, ist für die Eltern besonders attraktiv, gewährleistet sie doch, dass die Kinder unkompliziert in einen anderen Zweig wechseln können und leichter höherwertige Abschlüsse erreichen.

„Wir bieten bei uns, ohne Schulwechsel, die Möglichkeit des Abiturs auch für die Kinder, die am Ende der vierten Klasse noch nicht bereit fürs Gymnasium waren“, erklärt Inger Schweer, die didaktische Leiterin. Im Moment sind es beispielsweise 15 Schüler der Realschule, die nun im Gymnasialzweig Klasse 10 das Abitur anstreben. Und mit den steigenden Schülerzahlen werden dies in Zukunft immer mehr werden. „Das, was wir damals mit unserem Antrag für die Oberstufe prognostiziert haben, nämlich dass wir mehr Realschüler bis zum Abitur führen werden, das ist auch eingetreten“, so Jakobi.

Sinkende Beliebtheit anderer Schulformen

Dagegen wollen immer weniger Eltern, dass ihr Kind eine reine Realschule oder Hauptschule besucht, wie die landesweit sinkenden Schülerzahlen dieser Schulformen beweisen. Auch die sogenannte Oberschule, also eine Kombination aus Haupt- und Realschule, ist für viele Eltern keine Option. Das Ergebnis: viele Haupt-, Real- und Oberschulen schrumpfen immer weiter.

Ausgerechnet von der Gesamtschule, also der beliebtesten Schulform, hat der neue Landkreis aber lediglich zwei Kooperative Gesamtschulen (Bad Lauterberg und Gieboldehausen) und die integrierte Gesamtschule in Bovenden. Auch die KGS Gieboldehausen soll nach dem Willen der Landkreisverwaltung in ihren Schülerzahlen gedeckelt werden – so dass viele Eltern, die diese Schulform wünschen, überhaupt keine Möglichkeit im Großkreis gehabt hätten. Abgewiesene Schüler hätten gezwungenermaßen an einer anderen Schulform angemeldet werden müssen.

Nur die IGS in Bovenden wird derzeit kräftig ausgebaut – mit einem Millionenbetrag. (Eine weitere IGS in Duderstadt befindet sich in kirchlicher Trägerschaft, wobei sich das Bistum Hildesheim jedoch gerade aus der Trägerschaft zurückziehen will).

Herausforderungen für die Schulentwicklungsplanung

Klar ist, dass mittelfristig eine Schulentwicklungsplanung für den gesamten Südharzbereich notwendig ist, denn die Eltern stimmen derweil mit den Füßen ab. Die Politik ist gefordert, die künftige Schullandschaft so zu planen und zu gestalten, dass die Elternwünsche bezüglich der Schulform berücksichtigt werden – und eine Zentralisierung Richtung Göttingen vermieden wird, so sieht es zumindest Rainer Jakobi.

Kreistag will nicht anbauen

Schon lange hat sich die KGS mehr Räumlichkeiten gewünscht – am liebsten in Form eines Anbaus oder einer Aufstockung. Doch Marcel Riethig, der Schuldezernent des Landkreises Göttingen, warnt: „Der Kreistag wird keinem Beschluss zustimmen, der lautet, dass in Bad Lauterberg neue Räume geschaffen werden“. Schließlich stünden anderswo die Schulen halbleer. Zudem gebe es einen Sanierungsstau an den Schulgebäuden im gesamten Kreisgebiet, der schließlich auch noch behoben werden müsse. Insgesamt, so gibt Riethig zu bedenken, gehen die Schülerzahlen ja auch zurück – die Raumsituation werde sich also irgendwann entspannen.

Er stellt klar: „Der alte Kreistag in Osterode hat beschlossen, dass die Oberstufe an der KGS eingeführt wird, aber keine neuen Räume gebaut werden.“ Durch die Garantie des Schulleiters, alle Fünftklässler unterbringen zu können, sei eine Deckelung für dieses Schuljahr aber nicht mehr nötig.

„Wir werden an der Gestaltung des Schulentwicklungsplans aktiv mitwirken“, erklärt der stellvertretende KGS-Schulleiter Arno Bierwirth, und er bekräftigt: „Wir als KGS blicken aktiv nach vorn und bleiben das Angebot für Schüler aller Begabungen“.

An der KGS Bad Lauterberg lernen derzeit 837 Schülerinnen und Schüler. Sie werden von 75 Lehrkräften unterrichtet, dazu kommen noch weitere Mitarbeiter, z.B. Schulassistenten und eine Sozialpädagogin.


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