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Freitag, 29. März 2024
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Geschrieben von Tom Zinram am 18. August 2018
Aktuell

Radtour auf die Spitze getrieben

Der Barbiser Ton Zinram ist wieder mit seinem Fahrrad unterwegs gewesen. Dieses Mal ging es in den Oberharz und – eher unbeabsichtigt – auf den Brocken.

Ganz oben angekommen: Tom Zinram auf dem höchsten Gipfel des Harzes, dem 1.141 Meter hohen Brocken.
Ganz oben angekommen: Tom Zinram auf dem höchsten Gipfel des Harzes, dem 1.141 Meter hohen Brocken.
Die Fahrt dorthin führte von Barbis über die Odertalsperre…
Die Fahrt dorthin führte von Barbis über die Odertalsperre…
…den Kapellenfleck mit seiner Stempelstelle der Harzer Wandernadel…
…den Kapellenfleck mit seiner Stempelstelle der Harzer Wandernadel…
…Braunlage…
…Braunlage…
…und Torfhaus.
…und Torfhaus.
Am ursprünglich gar nicht geplanten Ziel – gute 800 Höhenmeter über dem Startpunkt – belohnte eine grandiose Aussicht die sportliche Anstrengung.
Am ursprünglich gar nicht geplanten Ziel – gute 800 Höhenmeter über dem Startpunkt – belohnte eine grandiose Aussicht die sportliche Anstrengung.
Abendstimmung in den einsamen Harzer Wäldern.
Abendstimmung in den einsamen Harzer Wäldern.
Tom Zinram mit seinem Fahrrad.
Tom Zinram mit seinem Fahrrad.

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Im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze getrieben?! Solche Fragen musste ich mir anhören, als ich von meiner Radtour durch den Oberharz bis hin zum Brocken berichtete. Ich bin Tom Zinram, Abiturient aus Barbis.

 

Der Weg ist steil – und unvergleichlich schön

Am Sonntag (05.08.2018) startete ich mit meinem verrosteten Fahrrad, welches mittlerweile schon Kult-Status hat, zu einer neuen Radtour von Barbis über Bad Lauterberg bis hin zur Odertalsperre. Schon der Anfang des Weges stellte sich als schwieriger als gedacht heraus, da es bereits hinter Bad Lauterberg ordentlich bergauf ging. Da war es gut, dass der Weg ab dem Staudamm ein wenig flacher wurde und das Fahrrad mal wieder richtige Pedalarbeit leisten durfte. Der Weg Richtung Braunlage hielt aber nicht nur das eine oder andere Hindernis bereit, die Strecke rauf in den Oberharz war auch unvergleichlich schön. Und es war ziemlich beeindruckend zu sehen, wie schnell sich der sommergrüne Laub- und Mischwald in einen Nadelwald verwandeln konnte.

Nach etwa einer Stunde Bergauf und wunderbaren Kulissen erreichte ich endlich das erste Etappenziel: Braunlage. Zuvor war ich hier immer nur mit dem Auto, die Stadt mal mit dem Rad zu erkunden, stellte für mich eine neue Lebenserfahrung dar. Ein Bild von der Wurmbergseilbahn durfte natürlich nicht fehlen sowie ein kleiner Stadtbummel im historischen Stadtkern.

 

Jeder wünscht mir viel Spaß

Nun wollte ich die Tour Richtung Torfhaus fortsetzen. Das stellte sich aber ebenfalls als nicht ganz unproblematisch heraus. Ich musste erst einmal ein paar Leute fragen, bis ich den richtigen Weg finden konnte. Auch hier fiel mir besonders auf, dass jeder Kilometer seine eigene Geschichte erzählte, wie auch jede einzelne Person, die an diesem Tag im Braunlager Umland wandern war. Jeder wünschte mir auf meiner Fahrt viel Spaß – und ich hoffte, dass der Anstieg Richtung Torfhaus bald nachlassen möge.

Nun war das eigentliche Ziel nicht mehr weit entfernt und ich konnte das Feriendomizil Torfhaus schon fast erahnen. Vorbei am Torfhaus-Moor sowie über Stock und Stein mündete mein Weg aus Bad Lauterberg einige Zeit später wirklich in Torfhaus, auf genau 800 Meter Höhe. Der letzte Teil der Strecke war allerdings nicht gut für Radfahrer geeignet, stellte ich hier fest.

Nach einer kleinen Besichtigungstour durch den Ort, die Feriensiedlungen und Restaurants wollte ich so langsam die Heimtour antreten – es lagen ja noch etwa 30 Kilometer vor mir.

 

Plötzlich auf dem Weg zum Brocken

Zunächst hatte es auch den Anschein, dass ich mich auf dem Heimweg befinde, doch es kam mir schon äußerst seltsam vor, dass es mit einem Mal wieder bergauf ging. Ich dachte mir aber nichts weiter dabei und fuhr im ersten Gang den Berg hoch, was wieder einiges an Kondition forderte. Am nächsten Schild – um genauer zu sein, beim Eckersprung – wurde mir nun auch klar, warum es bergauf ging, denn es sprach eine eindeutige Sprache: 3,6 Kilometer bis zum Brocken waren es nur noch.

Zunächst bekam ich ein wenig Panik, da es mittlerweile schon 18.15 Uhr war. Doch ich dachte mir, die guten drei Kilometer muss ich jetzt halt noch in Kauf nehmen. Denn dieses Gefühl, dass man als fast ungeübter Radfahrer dabei ist, den höchsten Berg Norddeutschlands zu befahren, kann einem keiner mehr im Leben nehmen. Zumal mir ein Buchhändler aus Halle/Saale, der auch Routenplaner verkaufte, von einer Radtour im Harz dringend abgeraten hatte, da diese Routen sehr anspruchsvoll seien.

 

Ich stehe auf dem Gipfel und denke nur: „Wow“

Nun also ging es rauf, den Goetheweg, und ich hörte hin und wieder die Harzer Schmalspurbahn. Goethe kannte ich bereits aus dem Deutschunterricht und musste sofort daran denken. Ich fuhr unbeirrt weiter und hoffte, dass ich bald oben am Ziel bin. Mir war schon ein wenig mulmig, die letzten Wanderer hatten gerade die Rücktour angetreten und oben auf der Spitze wurde es auch immer ruhiger. Als ich dann um 19 Uhr oben ankam, brach bereits so langsam die Dämmerung herein und es wurde frisch.

Da oben war kein Mensch mehr – naja, fast kein Mensch. Eine Gruppe von Männern hatte sich niedergelassen und machte ein wenig Party, wo ich mich gerne ein wenig dazu gesellte. Auch die Musik stimmte, mehr Stimmung war da oben nicht mehr zu erwarten. Aber nun stand ich da auf den Brocken, auf 1.141 Metern Höhe, und dachte mir nur: „Wow“.

 

Das Härteste kommt erst noch

Halb acht dann musste ich den Brocken aber nun wirklich verlassen. Denn ich sagte mir: Jetzt kann ich auch noch über Schierke und Elend fahren, um zurück nach Niedersachsen zu gelangen. Die Route war eine der schönsten, die ich je gemacht habe, und als ich wieder Braunlage erreichte, wusste ich, dass ich nun wieder unter Menschen war – im Wald war es doch schon an einigen Stellen sehr einsam.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass das Schlimmste erst noch folgen sollte: Mitten im Wald Richtung Bad Lauterberg brach mein Fahrrad zusammen und ich musste den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen. 16 Kilometer Fußmarsch nach solch einer Tour ist wirklich hart, aber es härtet auch ab und macht einen Menschen selbst-bewusster. Das war vielleicht ein Abenteuer!

 

Wozu die Touren?

Ich möchte mit den Touren zeigen, was es alles im Harz zu erleben gibt, wie vielseitig er ist und dass Bewegung nicht nur gesund ist, sondern auch Spaß machen kann. Außerdem kann man auch ohne Führerschein oder Fahrticket in einer ländlichen Region im wahrsten Sinne des Wortes viel erreichen.

Hier der Bericht über meine Radtour nach Nordhausen


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