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Geschrieben von Christian Dolle, Mareike Spillner (Kirchenkreis Harzer Land) am 08. Oktober 2020
Kirchen

Für was wir dankbar sein können…

Erntedank ist ein Fest des Dankes und der Verantwortung

Foto: Christian Dolle
Foto: Christian Dolle

Warum feiern wir eigentlich Erntedank? Natürlich sollte uns nicht nur an diesem Tag bewusst sein, für was wir alles dankbar sein können. Erntedank ist ein Fest des Dankes – aber auch ein Tag der Verantwortung. Landesbischof Ralf Meister regte an, dass sich alle Menschen ihrer Verantwortung für den Boden und die Tiere, für die Luft, das Wasser und die Pflanzen bewusstwerden, und danach leben sollten.

Am Sonntag wurde auch im Kirchenkreis Harzer Land in den meisten Kirchengemeinden Erntedank gefeiert – wegen der Corona-Beschränkungen unter besonderen Bedingungen in Kirchen, Scheunen oder auch unter freiem Himmel. Im Oberharz genauer gesagt in Zellerfeld, wurde ein gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst der Pfingstgemeinde, der Methodistischen Gemeinde, der E.-luth. Markt-kirchengemeinde Clausthal und der Ev.-luth. St. Salvatorisgemeinde Zellerfeld gefeiert. Im Zentrum stand hier die Frage, ob Dankbarkeit in Zeiten von Corona überhaupt möglich ist. Schwierig ist es allemal, wurde deutlich, doch auch in diesen Zeiten können wir dankbar sein.

Beispielsweise für die Erfahrung, dass sich im Frühjahr viele Menschen bereiterklärten, für andere einkaufen zu gehen und damit Nächstenliebe praktisch lebten. Oder durchaus auch für technische Errungenschaften wie die Webcam, die es uns in Zeiten des Lockdowns dennoch möglich macht, eine Art Gemeinschaft zu erleben. Musiker Arno Janssen stellte fest, dass er für seine Trompete dankbar ist, weil Musik so wichtig und zum Glück inzwischen eingeschränkt wieder möglich ist. Und Pastor Jonathan Stoll brachte sein Fahrrad mit, auf dem er hier frei unterwegs sein kann, das für ihn ein Symbol für die Freiheit ist, in der wir leben.
Vielleicht herrscht Dankbarkeit für die eigene Gesundheit und für die unserer Lieben. Dafür, dass wir Familie haben oder liebe Menschen um uns herum, die sich um uns sorgen. Dafür, dass wir Liebe schenken und empfangen dürfen. Dass es Tage gibt, in denen wir zur Ruhe kommen und uns auf das Wesentliche besinnen. Dass wir einfach so einen Spaziergang machen können – immer dann, wenn uns danach ist. Dafür, dass sich die Blätter jetzt so schön bunt färben und unter unseren Füßen rascheln. Dafür, dass das Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, lebens- und liebenswert ist. Oft sind es doch die kleinen Dinge, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern…

Mit dem Erntedankfest erinnern Christen an den engen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur. Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen – und ist noch heute ein fester Bestandteil von Erntedank. Traditionell werden in den Kirchengemeinden die Altäre zum Abschluss der Ernte mit Feldfrüchten festlich geschmückt. Mit der Bitte des Vaterunsers „unser tägliches Brot gib uns heute“ wird zugleich an die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Erde erinnert. Im christlichen Verständnis gehören das Danken und das Teilen untrennbar zusammen. Erntedank-Gottesdienste sind daher oft mit einer Solidaritätsaktion zugunsten notleidender Menschen, zum Beispiel „Brot für die Welt“, verbunden.

An anderen Orten im Harz wurde bereits eine Woche zuvor, oder wird erst noch Erntedank gefeiert. Zum Beispiel in der Kapellengemeinde Uehrde mit einem Open-Air-Gottesdienst am Sonntag, dem 11. Oktober, um 11.15 Uhr unter dem Scheunendach auf dem Hof Oberländer mit der Akkordeonspielgemeinschaft Osterode-Herzberg und Pastor Sascha Joseph Barth.

Die Botschaft des Landesbischofs zum Erntedankfest ist hier zu finden:
https://www.landeskirche-hannovers.de/.../10/2020-10-02_04


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