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Geschrieben von Mareike Koch (Kirchenkreis Harzer Land) am 07. September 2015
Kirchen

Bildung als Hilfe zur Integration

Willkommenskultur Teil 4: Zukunftswerkstatt in Herzberg heißt Flüchtlinge willkommen

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„Wie ist das Wetter heute?“ fragt Lehrerin Lena Schaumann in die Runde. „Sonnig. Ein bisschen windig. Es ist warm – 28 Grad“, werden ihr die Antworten zugeworfen. Dann steht beim Deutschkurs für Frauen im Stadtteiltreff am Kastanienplatz in Herzberg ein kleines Interview an: Wie heißt Du? Woher kommst Du? Hast Du Kinder? Wie alt bist Du? So lernen sich alle kennen, die Atmosphäre ist fröhlich und locker. Unter den Frauen unterschiedlichen Alters sind Flüchtlinge und Migrantinnen aus ganz verschiedenen Ländern: aus Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien und dem Kosovo. Dieser Kurs ist aus einer Initiative der Zukunftswerkstatt entstanden. „Vor einem Jahr haben wir ein Projekt zur Willkommenskultur ins Leben gerufen, das von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung gefördert wurde“, erklärt Wolfgang Drebing-Bachmann, Vorsitzender der Zukunftswerkstatt.

Eine federführende Ehrenamtliche, die sich daran beteiligt, ist Christel Funk, ehemalige Lehrerin an der Wartbergschule in Osterode. Sie und einige Helfer stehen in engem Kontakt zur Stadtverwaltung in Herzberg, nehmen die Flüchtlingsfamilien, die meist aus den Erstaufnahmestellen Braunschweig, Bramsche und Osnabrück hierher kommen, bereits am Herzberger Rathaus in Empfang. „Ab dem Bahnhof stellt ihnen die Stadt ein Taxi, ich begleite sie dann zu den Ämtern und später in ihr neues Zuhause. Mit dabei ist immer ein Dolmetscher“, erklärt Christel Funk. Denn meist könnten die Ankommenden gar kein oder nur wenig Deutsch.

 

Weiter Weg ins Stadtzentrum

Zurzeit leben etwa 100 Flüchtlinge in Herzberg – überwiegend im Stadtteil Aue. Da der Weg von den Wohnungen zum Stadtzentrum mit Kindergärten, Ämtern, Schulen, Ärzten und Freizeitangeboten ziemlich weit ist, vermittelt die Zukunftswerkstatt auch Fahrräder und Kinderfahrradanhänger. Spenden sind immer gerne gesehen. Am Deutschunterricht immer mittwochs sind neben Lena Schaumann auch die zwei ehemaligen Grundschullehrerinnen Helga Schulte und Gesine Langenkamp beteiligt. Wolfgang Drebing-Bachmann, Lena Schaumann und Helga Schulte übernehmen zudem die Sprachförderbegleitung in der Nicolai-Grundschule. Im vergangenen Jahr wurde zusätzlich Förderunterricht an der Oberschule erteilt, inzwischen gibt es dort allerdings eine eigene Sprachlernklasse. Auch hilft das ehrenamtliche Team bei Problemen oder besonderen Fragen und geht auch in die Familien, um zu unterstützen.

 

Schöne Erlebnisse für bessere Integration

Wichtig für die Integration der Asylbewerber sind neben Bildung und Anschluss auch schöne Erlebnisse. „Gemeinsam haben wir das Fest im Park gefeiert, wir pflegen den Kontakt zu Sportvereinen, haben Instrumente besorgt und daraus hat sich die Gale-Band gegründet. Sie hatte schon einige öffentliche und private Auftritte und kann gerne gebucht werden“, freut sich Wolfgang Drebing-Bachmann. Erfolgreich nahmen einige Flüchtlinge auch am Hauptschulkurs im Rahmen des Projektes „FairBleib“ teil, das Flüchtlinge in den Landkreisen Göttingen, Northeim und Osterode gezielt bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz und beim Erwerb eines Schulabschlusses unterstützt.

Am Freitag (04.09.2015) startete wieder ein Kurs in Herzberg. Den Unterricht im Hauptfach Deutsch, in Mathematik, Erdkunde, Sozialkunde und Biologie geben Mitarbeiter der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben in Göttingen. Christel Funk verdeutlicht: „Das ist eine tolle Chance für die Flüchtlinge, hier Fuß zu fassen und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Denn alle sind motiviert und möchten arbeiten.“

 

Ein Artikel aus der Serie „Willkommenskultur“ des Kirchenkreises Harzer Land über Flüchtlingshilfe und Willkommenskultur in der Region. Weitere Artikel folgen in lockeren Zeitabständen.


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