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Freitag, 29. März 2024
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Geschrieben von Mareike Spillner (Kirchenkreis Harzer Land) am 16. Juni 2016
Kirchen

„Es lohnt sich, sich zu engagieren!“

Teil 23 der Serie Willkommenskultur des Kirchenkreises Harzer Land: In Bad Lauterberg hat ein Workshop zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ stattgefunden

Haben einen lehrreichen Workshop geboten (von links): Ute Dernedde von der FreiwilligenAgentur mit den beiden Referenten Isa Sandiraz und Katharina Dieball.
Haben einen lehrreichen Workshop geboten (von links): Ute Dernedde von der FreiwilligenAgentur mit den beiden Referenten Isa Sandiraz und Katharina Dieball.
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Denkanstöße.
Denkanstöße.

Es sollte keine Gebrauchsanweisung für den Umgang mit Geflüchteten werden. Stattdessen erhielten die Teilnehmer, die sich bereits in der Flüchtlingshilfe einsetzen oder dies noch vorhaben, beim Workshop „Interkulturelle Kompetenz“ der FreiwilligenAgentur OHA des Paritätischen im Stadthaus in Bad Lauterberg informative Einblicke zu den Unterschieden im europäischen und orientalischen Kulturkreis. Finanziert wurde die Fortbildung durch die Spendenaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ des NDR.

„Seien Sie authentisch, denn Sie sind die Vertreter der hiesigen Gesellschaft“, machte Referent Isa Sandiraz, Integrationsbeauftragter im Landkreis Göttingen, auch gleich deutlich. Es werde nicht erwartet, dass man sich der Kultur der neuen Mitbürger anpasse. Innerhalb der gleichen Religion und des gleichen Kulturkreises würden natürlich gewisse Erwartungen gestellt und Normen eingehalten. Aber bei unterschiedlichen Religionen und Kulturen nähere man sich an und beide gingen mit einem neuen Verstehen aus der Situation. „Fettnäpfchen wird es dabei immer geben – das ist aber auch gar nicht schlimm“, stellte Isa Sandiraz klar, der zu dem Workshop auch seine Kollegin Katharina Dieball mitgebracht hatte.

 

Wenn sich Würfelspieler integrieren müssen

Nach einer kleinen Vorstellungsrunde und Abstecken der Erwartungen an diesen Tag gab der Referent Dinge aus seiner eigenen, 20-jährigen Integrationserfahrung preis. Um sich besser in die Geflüchteten hineinversetzen zu können, die oft kein Wort Deutsch können, wenn sie in ihrer neuen Heimat ankommen, wurde ein Würfelspiel gespielt. In drei Gruppen aufgeteilt herrschten immer andere Regeln pro Tisch – was die Spieler allerdings nicht wussten. Wechselte der beste Spieler nach sieben Minuten zur nächsten Gruppe, war die Irritation auf beiden Seiten zunächst groß: Für den Neuankömmling genauso wie für die bereits bestehende Gruppe. Alte und neue Spielregeln gelten lassen? Sich anpassen beziehungsweise die Anpassung einfordern?

Nach diesem lehrreichen Exkurs und diesem besonderen Workshop ist eines sicher: Die Teilnehmer können sich jetzt anders in die Situation der neuen Mitbürger hineinversetzen und die Besonderheiten der orientalischen Kultur besser verstehen. Zum Beispiel, dass man dort bei wichtigen Gesprächen nicht mit der Tür ins Haus fällt, sondern dass es schon mal vier Stunden dauern kann, bis man zum eigentlichen Punkt kommt. Oder dass im orientalischen Kontext über alles nachverhandelt werden kann.

„Integration kann durch gesellschaftliches Engagement sicher schneller gelingen als früher“, machte Sandiraz klar und warb noch einmal für die Intergrationslotsenschulung im Landkreis, die dazu beitragen soll, bei der hiesigen Gesellschaft ein Bewusstsein zu schaffen und als Multiplikator zu dienen: „Es lohnt sich, sich zu engagieren!“

 

Ein Artikel aus der Serie „Willkommenskultur“ des Kirchenkreises Harzer Land über Flüchtlingshilfe und Willkommenskultur in der Region. Weitere Artikel folgen in lockeren Zeitabständen.


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