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Geschrieben von Christian Dolle (Kirchenkreis Harzer Land) am 13. Februar 2017
Kirchen

Die geistlichen Parlamentarier

Kirchenkreistag hat viele einstimmige Beschlüsse gefasst

Der Kirchenkreistag als das Parlament des Kirchenkreises Harzer Land ist aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammengesetzt.
Der Kirchenkreistag als das Parlament des Kirchenkreises Harzer Land ist aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammengesetzt.
Das Kabinett: André Dittmann (4.v.l.) im Kreis seiner Vorstandskollegen (v.l.) Dennis Brockmann, Christine Hemschemeier, Wilfried Schröter, Volkmar Keil, Uwe Brinkmann, Ingrid Baum und Walter Merz.
Das Kabinett: André Dittmann (4.v.l.) im Kreis seiner Vorstandskollegen (v.l.) Dennis Brockmann, Christine Hemschemeier, Wilfried Schröter, Volkmar Keil, Uwe Brinkmann, Ingrid Baum und Walter Merz.

Mit der evangelischen Kirche ist es ja so eine Sache. Eigentlich geht es ihr nur um die Gemeinden und den Glauben und hierarchische Strukturen sind ihr fremd. Trotz aller Basisdemokratie muss natürlich alles eine Ordnung haben und so werden in den Gemeinden Kirchenvorstände gewählt, die bestimmte Aufgaben übernehmen, und im Kirchenkreis gibt es einen Kirchenkreistag und einen Kirchenkreisvorstand, die jeweils aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammengesetzt sind. Während der eine sozusagen das Parlament ist, entspricht der andere dem Kabinett, wird auf der Website des Kirchenkreises Harzer Land sehr anschaulich erklärt.

Für dieses „Kabinett“ wurde am Freitag (10.02.2017) auf der Sitzung des Kirchenkreistages ein neues Mitglied gewählt, da Alexandra Beiße mit ihrem Weggang aus diesem Amt ausschied. Die Wahl als solche musste zwar geheim erfolgen, war ansonsten aber unspektakulärer als viele weltliche. Pastor André Dittmann wurde vorgeschlagen, ebenso Pastorin Alexandra Heimann, die aber ablehnte, und Pastor Dr. Uwe Brinkmann, der als Mitglied der Landessynode – wiederum das Parlament der Landeskirche – ohnehin bei wichtigen Entscheidungen dabei ist, verzichtete ebenfalls. So wurde Dittmann mit 60 von 62 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen und er wird künftig in Sachen Stellenbesetzung und Finanzen mitzureden haben.

 

Ämterfusion und gleich drei FSJler

Mitzureden haben allerdings auch die Mitglieder des Kirchenkreistages, sie stimmen nämlich über die gefassten Beschlüsse ab und entscheiden damit über die relevanten Fragen. So ging es in dieser Sitzung beispielsweise um die Zusammenlegung der Kirchenkreisämter Osterode und Northeim, die die entsprechenden Aufgaben für die Kirchenkreise Harzer Land und Leine-Solling künftig gemeinsam übernehmen sollen. Im Kirchenkreis Leine-Solling wurde bereits abgestimmt, nun gibt es auch einen einstimmigen Beschluss aus dem Harzer Land für diese Fusion.

Ebenso unstrittig war der Haushaltsplan, den Dieter Rosenkranz als Vorsitzender des Bau- und Finanzausschusses vorstellte. Da es sich um einen ausgeglichenen Haushalt handelt, wurde hier ohne größere Nachfragen und auch ohne Enthaltungen zugestimmt. Gleiches galt für eine Stellenbesetzung im Bereich der evangelischen Jugend, wenn auch deutlich emotionaler als bei der Abstimmung über den Haushalt. Hier wurde nämlich bereits entschieden, die FSJ-Stelle nicht nur wieder zu besetzen, sondern eine weitere einzurichten. Nun gab es für diese Stellen allerdings drei Bewerber, alles Jugendliche, die schon seit mehreren Jahren in der Jugendarbeit tätig sind, erläuterte Pastor Brinkmann. So kam die Idee auf, befristet gleich drei Stellen einzurichten, um allen drei Bewerbern die Chance zu geben. Die Entscheidung wurde einstimmig und ohne Enthaltungen mitgetragen und sogar beklatscht.

 

Schon jetzt für Kirchenvorstandswahlen werben

Schließlich lebt die Kirche von engagierter Mitarbeit und ist froh über jeden, der sich einbringen will. Das gilt insbesondere für die Arbeit in den Gemeinden und in den Kirchenvorständen. Im kommenden Jahr, am 11. März 2018, stehen die Kirchenvorstandswahlen an, auf die Superintendent Volkmar Keil in seinem Ephoralbericht einging. Die Kirchenvorstände entstanden im 19. Jahrhundert, hatten zunächst relativ wenige Aufgaben, waren allerdings mit viel Ansehen verbunden. So waren die Leute, die dieses Amt bekleideten, in der Gemeinde zum Teil durchaus gefürchtet. In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts waren es häufig die Kirchenvorstände, die sich gegen Neuerungen sträubten, was das Bild im Grunde bis heute prägt.

Inzwischen sind es vor allem Ehrenamtliche, die viele Aufgaben meistern und sich nicht selten über die Überforderung beklagen. Dennoch lobte Keil die Zusammenarbeit zwischen Pastoren und Kirchenvorstand als „eine geniale Konstruktion als Doppelspitze“, denn Pastoren kommen und gehen, während die Menschen aus dem Kirchenvorstand ihren Ort beziehungsweise Stadtteil genau kennen. Wichtig sei es eben nur, Aufgaben genau zu definieren und dafür auch diejenigen zu finden, die sie schultern können.

Mit Blick auf die Wahl und auf eine lebendige und in der Gemeinde verankerte Kirche bat er schon jetzt darum, gezielt Menschen anzusprechen, ob sie nicht für den Kirchenvorstand kandidieren wollen. Und die im Kirchenkreistag vertretenen Ehrenamtlichen schwor er scherzhaft ein: „Spätestens von jetzt ab sollten Sie nur noch positiv von ihrem Amt sprechen.“ Immerhin hatte auch diese Sitzung gezeigt, wie vielseitig kirchliche Arbeit sein kann und wie produktiv demokratische Gremien arbeiten können, wenn weltliche Befindlichkeiten nicht im Vordergrund stehen.


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