Geschrieben von Markus Warlich am 08. November 2022
Wo Jäger und Nichtjäger gemeinsam Gottesdienst feiern
Hubertusmesse: ein besonderer Gottesdienst in der Jacobi-Schloßkirche in Osterode
Es begann im letzten Licht des Tages. Der Kirchraum roch nach Wald und war jagdlich geschmückt und nur Kerzen und die untergehende Sonne sorgen für ein wenig Licht. Im Altarraum hatten sich die Jagdhornbläser des Hegerings Wedemark unter der Leitung von K. Breitkopf positioniert. Das Jagdsignal „Sammeln der Jäger“ erklang.
Hernach wurde der Psalm 139 von Mitwirkenden gelesen, welche sich in der Kirche verteilt hatten. Pfandfinder entzündeten weitere Kerzen und die Gemeinde schloss mit den Worten „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“
Nach dem Jagdsignal zur „Begrüßung“ begrüßte Prädikant Marcus Warlich die versammelte Gemeinde und stellte die provokante Frage: „Warum sind wir hier?“. Diese Frage zog sich durch den ganzen Gottesdienst und wurde von Warlich auch in seiner Predigt aufgegriffen: „Mögen Waidgerechtigkeit, Hege des Wildes und verantwortungsvoller Umgang mit der Natur die Jagd prägen“ stünde auf vielen Jägerbriefen, und Warlich ergänzte, „denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch (Lk 17,21). Mensch schau hin! Du suchst das Paradies und träumst von so viel mehr und längst ist Dir alles gegeben und anvertraut. Du bist eingebettet in Gottes Schöpfung. Es liegt an dir dies zu erkennen – Gott traut dir das zu. Du bist dabei und nicht nur irgendwie dabei, sondern mittendrin, umwoben, eingeflochten und behütet.“
Die Jagdhornbläser begleiteten den Gottesdienst in höher musikalischer Qualität. Die Gemeinde wurde durch Gebete, Gesang und Orgelspiel eingebunden. Es war ein besonderer Gottesdienst aber kein Schaulaufen der Jäger, sondern ein Dank und Gotteslob dem auch Nichtjäger gut folgen konnten. Menschen hätten noch keine bessere Erklärung gefunden für den Ursprung von allem Leben und viele würden dies „Gott“ nennen, so Warlich. Nach dem Gottesdienst wurde auf dem Schloßplatz weiter gefeiert, diskutiert und geplaudert bei weiteren Jagdhornklängen, war auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Und im Schein der Schwedenfeuer kamen sich Jäger, Nichtjäger und Jagdskeptiker näher. Eben ganz nach dem Motto: Mittendrin, statt nur dabei! Weit über 150 Besucher waren zusammengekommen zu denen weitere auf dem Schlossplatz, nach dem Gottesdienst, hinzukamen, angelockt von den Klängen der Jagdhörner und dem Schein der entzündeten Feuer.