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Geschrieben von ski am 03. Januar 2017
Kultur und mehr

Das Weihnachtsgeschehen aus der Sicht der Hirten

Weihnachtsoratorien von Keiser und Homilius waren in der St.-Andreas-Kirche zu hören

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von links: D. Peppler, U. Engelke, A.J. Schindewolf, J. Kobow, M. Humann
von links: D. Peppler, U. Engelke, A.J. Schindewolf, J. Kobow, M. Humann
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Das traditionelle Weihnachtskonzert, das seit Jahren unter der Leitung von Dorothea Peppler am 27. Dezember in der St.-Andreas-Kirche stattfindet, wartete diesmal mit vergleichsweise selten gehörten Werken auf.  Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach soll ja angeblich allein in Berlin rund 50 Mal zu hören sein – jedes Jahr. Doch: „Es muss ja nicht immer Bach sein“, dachte sich die Kantorin, und suchte das Weihnachtsoratorium „Dialogus von der Geburt Christi“ von Reinhard Keiser, die Motetto pastorale „Venite Pastores“ von Johann Adolf Hasse und das Weihnachtsoratorium „Die Freude der Hirten über die Geburt Jesu“ von Gottfried August Homilius für die Aufführung aus.

Der Kantatenkreis St. Andreas und Berlin Consort, ein Ensemble mit historischer Aufführungspraxis erweckten die Kompositionen zum Leben und sorgten für einen atmenden, transparenten Klang in der festlich geschmückten, kerzenbeleuchteten Kirche. Die Solisten Ute Engelke, Sopran, Ann Juliette Schindewolf, Alt, Jan Kobow, Tenor und Michael Humann, Baß, überzeugten ebenfalls. Die Reihen in der St. Andreas-Kirche waren jedoch nicht ganz gefüllt, obwohl das Konzert am „dritten Weihnachtsfeiertag“ bei vielen Besuchern schon fest im Jahreskalender eingeplant ist. Ein Weihnachtsoratorium nicht von Bach, sondern von Reinhard Keiser. einem Komponisten, der hauptsächlich für seine Barockopern bekannt ist – das hat offenbar nicht die gleiche Anziehungskraft auf das Konzertpublikum.

Schade ist dies besonders bei der „Freude der Hirten über die Geburt Jesu“ von Gottfried August Homilius. Er war im 18. und 19. Jahrhundert berühmt als Kirchenkomponist, und seine Vokalwerke waren äußerst beliebt und wurden häufig aufgeführt. Die Besucher des diesjährigen Weihnachtskonzerts konnten sich selbst überzeugen, dass dies seine Berechtigung hatte: mit eingängigen Melodien und musikalischen Motiven von schlichter Schönheit erzählt sein Weihnachtsoratorium die bekannte Geschichte aus der Hirtenperspektive – mit weniger Pracht und Pathos als Bach, dafür viel besser in das Ambiente der Holzkirche passend. Das überzeugte jedenfalls die Besucher des Konzertes, das von der St.-Andreas-Gemeinde in bewährter Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Bad Lauterberg e.V. veranstaltet wurde – denn es muss ja wirklich nicht immer Bach sein.


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