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Geschrieben von Christian Dolle am 21. August 2018
Kultur und mehr

Der Tod des Lobbyisten

Bei Mordsharz liest Horst Eckert aus seinem politischen Thriller „Der Preis des Todes“

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Lobbyismus. Das soll das Thema der nächsten Sendung sein, auch wenn es den Produzenten eigentlich zu linkslastig ist. Auch wird es schwer, jemanden aus den großen Parteien als Gast zu gewinnen. Besonders, weil die Politiker mitbestimmen wollen, wer sonst noch an der Sendung teilnimmt. Doch die Journalistin Sarah Wolf lässt sich in ihre Arbeit nicht reinreden und setzt sich auch gegen Einwände des Senders durch, vor allem, weil sie eigentlich an einer noch viel größeren Story dran ist.

Sarah Wolf ist nicht nur die Moderatorin einer der vielen Polittalkshows im Fernsehen, vor allem ist sie die Protagonistin in Horst Eckerts Thriller „Der Preis des Todes“. Noch dazu hat sie eine geheime Affäre mit einem Staatssekretär und der hat, wie es scheint, deutlich mehr zu verbergen als sein Privatleben.

 

Polit- und Medienzirkus überzeugend geschildert

Allein durch seine Hauptfigur und die sehr realistisch und zugleich bissig geschilderten Blicke hinter die Kulissen der Fernsehsendung legt Horst Eckert die Messlatte für seinen neuen Roman sehr hoch. Er muss sich an nichts geringerem messen lassen als an dem wirklichen Berliner Polit- und Medienzirkus. Als erfahrener Fernsehjournalist, der zuvor Politische Wissenschaft studierte, gelingt ihm das allerdings von Anfang bis Ende durchweg überzeugend.

Das Setting also fesselt, doch der Fall muss es ebenso. Der entwickelt sich, als besagter Staatssekretär ermordet aufgefunden wird. Da Sarah der Polizei nicht allzu viel zutraut, beginnt sie, selbst zu recherchieren, und entdeckt mehr und mehr seltsame Verstrickungen mit einem großen medizinischen Unternehmen sowie einer Hilfsorganisation, die unter anderem in einem Flüchtlingslager in Kenia tätig ist.

Schließlich reist Sarah mit einem kleinen Team selbst in dieses Lager, um dort zu filmen, was, wie sie feststellt, nicht so einfach ist. Akteure mit verschiedensten Interessen wollen verhindern, dass die Journalistin zu viel aufdeckt, vor allem nicht jene Spuren, die nach Deutschland führen und dort auch in die höchsten politischen Kreise.

 

Eine Entzauberung der realen Welt

Hier zeigt sich wiederum, dass Eckert auch als Autor einige Erfahrung hat, immerhin wurden seine Bücher in mehrere Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Daher gelingt es ihm, seine Geschichte nie ins Klischee abgleiten zu lassen und vor allem die Spannung immer auf höchstem Niveau zu halten.

Nach dem spannenden und ebenfalls gut konstruierten Finale bleibt die Erkenntnis, dass alles tatsächlich so sein könnte. Weil Politik und Wirtschaft nun einmal eng verzahnt sind und Menschen, die durch ihre gesellschaftliche Position in der Lage sind, sich Vorteile zu verschaffen, nur selten die Größe haben, darauf zu verzichten. Das ist auch bei Horst Eckert ein bitteres Fazit, doch eine solche Entzauberung der realen Welt macht nun einmal gute Literatur aus.

 

Horst Eckert beim Mordsharz 2018

Innerhalb des Mordsharz-Teams hatte „Der Preis des Todes“ eine sehr starke Lobby, die den Thriller unbedingt für dieses Jahr im Programm haben wollte. Daher ist Horst Eckert am Samstag, 15. September 2018, im Rammelsberg in Goslar zu Gast und wird ab 19.30 Uhr aus seinem Buch lesen. Zuvor, um 15 Uhr gibt es Die drei Fragezeichen mit Autor Christoph Dittert und Geräuschemacherin Almut Schwacke, um 18 Uhr liest Simone Buchholz aus ihrem Krimi „Mexikoring“ und anschließend um 21 Uhr steht mit Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl der fulminante Abschluss des Festivals auf dem Programm.

Mehr zum Krimifestival vom 12. bis 15. September in Wernigerode, Herzberg, Nordhausen und Goslar gibt es unter www.mordsharz-festival.com (externer Link).


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