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Geschrieben von Christian Dolle am 13. September 2018
Kultur und mehr

Der Mann, der den Krimipreis gewinnt

Der Mordsharz ist eröffnet: Gala mit Verleihung des Harzer Hammers im Schloss Wernigerode

Christof Weigold bekam von Oliver Bottini den Harzer Hammer überreicht.
Christof Weigold bekam von Oliver Bottini den Harzer Hammer überreicht.
Andreas Gruber hielt die Laudatio.
Andreas Gruber hielt die Laudatio.
Vor der Kulisse des Wernigeroder Schlosses…
Vor der Kulisse des Wernigeroder Schlosses…
…hörte das Publikum gespannt zu.
…hörte das Publikum gespannt zu.
Christof Weigold las aus seinem Debütroman.
Christof Weigold las aus seinem Debütroman.
Träger des deutschen Krimipreises: Oliver Bottini.
Träger des deutschen Krimipreises: Oliver Bottini.
Es gab auch wieder ein internationales Duo: Schauspielerin Anneke Kim Sarnau (links) las aus dem Buch „Zu nah“ der irischen Autorin Olivia Kiernan.
Es gab auch wieder ein internationales Duo: Schauspielerin Anneke Kim Sarnau (links) las aus dem Buch „Zu nah“ der irischen Autorin Olivia Kiernan.

Erstmals ist im Rahmen des Mordsharz-Festivals der Krimipreis Harzer Hammer verliehen worden. Um kurz nach 20 Uhr am Mittwoch (12.09.2018) wurde der Preisträger im Rahmen der Eröffnungsgala im Schloss Wernigerode bekanntgegeben. Christof Weigold erhält den mit 1.000 Euro dotierten Newcomer-Preis im Bereich Krimi/Thriller für sein Buch „Der Mann, der nicht mitspielt“.

 

Im Hollywood der gar nicht nur goldenen Zwanziger

Überreicht wurde der gewichtige steinerne Hammer vom aktuellen Preisträger des deutschen Krimipreises, Oliver Bottini. Die Laudatio hielt Bestsellerautor Andreas Gruber, der den Preis gemeinsam mit dem Mordsharz-Team ins Leben gerufen hat. Das Buch spielt im Hollywood des Jahres 1921, das sich, so Gruber, als ein Sumpf aus Korruption, Sexskandalen und Mord entpuppt und damit in eine eigene Welt aus Weiß-, Schwarz- und Grautönen entführt.

Weigold selbst freute sich sehr über diese Anerkennung für seine Arbeit, denn das erste Kapitel seines Debütromans habe er 13 Jahre lang in der Schublade liegen gehabt und er sei unsicher gewesen, ob der erdachte Plot für einen großen Roman tauge. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, die komplexe, spannende und mit vielen Seitenhieben versehene Geschichte – die übrigens auf einem wahren Fall beruht – letztlich zu veröffentlichen. Das zeigte sich auch an der Reaktion des Publikums, als Weigold schließlich ein Kapitel aus dem Roman las und Viele anschließend am Büchertisch der Buchhandlung Moller ein eigenes Exemplar erwarben, weil die gar nicht nur goldenen Zwanziger der Filmmetropole sie gepackt hatten.

Andreas Gruber gestand zwischendurch noch, dass auch er dank dieser glücklichen Umstände an seine ersten großen Romane erinnert wurde, denn die wurden damals von einem gewissen Oliver Bottini lektoriert, den der Österreicher nun im Harz endlich einmal persönlich kennenlernen durfte.

 

Preisgekrönte literarische Qualität

Zuvor hatte Bottini aus seinem preisgekrönten Krimi „Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens“ gelesen. Darin geht es um Landraub in Rumänien, um landwirtschaftliche Großbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern und natürlich um einen grausamen Mordfall, mit dem Protagonist Ioan Cozma zunächst eigentlich gar nicht betraut werden möchte. Er muss allerdings doch ermitteln. Und das wiederum beschreibt Bottini in so ausgefeilter Sprache, dass sein Buch einerseits durch literarische Qualität, andererseits durch eine authentische und brisante Hintergrundgeschichte glänzt.

Im Interview verriet der Autor, dass er sich zum Glück viel Zeit für die Recherche zu seinen Büchern nehmen könne, wobei so ein Literaturpreis einem Autor durchaus vieles erleichtere und das damit einhergehende Renommee ihm manchen Weg ebne.

 

Hartes von der Grünen Insel

Für den krönenden und internationalen Abschluss dieses ersten Festivaltages sorgten die aus Irland stammende Autorin Olivia Kiernan und ihre deutsche Stimme, Schauspielerin Anneke Kim Sarnau. Im Roman „Zu nah“ geht es ziemlich zur Sache, er führt ins Darknet und beschäftigt sich mit brutalen sadistischen Spielchen. Auch Olivia Kiernan ließ sich Zeit für ihr Buch, bereits 2012 hatte sie die erste Idee dazu, die dann immer weiter Gestalt annahm und durch Recherchen angefüttert wurde. Dass es aber nicht nur hart zugeht, zeigte sich in Anneke Kim Sarnaus pointierter Lesung der Dialoge, bei denen die Zuhörer dann durchaus auch mal erleichtert auflachen konnten.

Insgesamt war diese Eröffnungsgala vor der traumhaften Kulisse des Schlossinnenhofes wieder ein gelungener Auftakt des Harzer Krimifestivals und das Team wie auch einige Fans konnten trotz langen Zuhörens am Ende des Abends kaum die weiteren Lesungen in Herzberg, Nordhausen und Goslar erwarten.


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