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Donnerstag, 28. März 2024
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Geschrieben von Boris Janssen am 15. Mai 2014.
Politik

Schwimmen fällt dieses Jahr ins Wasser

Freibad Barbis soll bis 2015 in offene Badestelle umgebaut werden – Bürger wollen sich gegen Schließung wehren

Ab 2015 für alle offen. Aber 2014? Keine Chance! Viele Barbiser wollen jetzt für den Erhalt ihres Freibads kämpfen. (Fotos (5): Boris Janssen)
Ab 2015 für alle offen. Aber 2014? Keine Chance! Viele Barbiser wollen jetzt für den Erhalt ihres Freibads kämpfen. (Fotos (5): Boris Janssen)
Idyllisch gelegen ist das Bad ja, aber es bräuchte dringend eine Beckenbodentherapie.
Idyllisch gelegen ist das Bad ja, aber es bräuchte dringend eine Beckenbodentherapie.
Ein echtes Nichtschwimmerbecken: Kein Wasser drin – und der Sprungturm ist auch schon weg.
Ein echtes Nichtschwimmerbecken: Kein Wasser drin – und der Sprungturm ist auch schon weg.
Lost Place für ein Jahr: Das Gelände wirkt schon jetzt ziemlich verlassen.
Lost Place für ein Jahr: Das Gelände wirkt schon jetzt ziemlich verlassen.
Der Landkreis findet lobende Worte für das geschlossene Freibad…
Der Landkreis findet lobende Worte für das geschlossene Freibad…
…viele Barbiser finden eher deutliche Worte dafür. (Foto: ski)
…viele Barbiser finden eher deutliche Worte dafür. (Foto: ski)

Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen: Ausgerechnet im Jahr des 175-jährigen Badejubiläums schließt Bad Lauterberg sein letztes städtisches Freibad. Als Sparbeitrag für den geplanten Zukunftsvertrag mit dem Land Niedersachsen soll das Freibad Barbis stattdessen in eine offene Badestelle umgebaut werden. Die wird allerdings wohl frühestens 2015 fertig. Diesen Sommer fällt das Plansch- und Schwimmvergnügen in Barbis definitiv ins Wasser. Wie die Stadtwerke Bad Lauterberg als Betreiber des Bades am Donnerstag (15.05.2014) mitteilten, werde 2014 kein Badebetrieb möglich sein.

 

„Beachtliche bautechnische Mängel“

Bereits zum Ende der abgelaufenen Saison habe man im Becken des Freibades „beachtliche bautechnische Mängel“ festgestellt, so die Stadtwerke. Es habe starken Wasserverlust gegeben. Ein erster Reparatur-Versuch habe dann gezeigt, die Schäden sind deutlich größer als erwartet. Im November 2013 sei im Aufsichtsrat der Stadtwerke eine Sanierung „mit einer erstehenden Schadenshöhe im hohen fünfstelligen Bereich“ diskutiert worden. Die Politik habe daraufhin Sparpotentiale im Zusammenhang mit dem Zukunftsvertrag erkannt. Die GroGru SPD/CDU präsentierte die Umbau-Idee im Januar, als sie das Sparpaket vorstellte, und brachte sie mit ihrer komfortablen Mehrheit am 27. Februar durch den Stadtrat. Die Stadtverwaltung verspricht sich vom Umbau jährliche Einsparungen von 30.000 Euro.

Die Stadtwerke befinden sich nun nach eigener Aussage in der umfangreichen Planung für eine Neugestaltung. Sobald alle Beschlüsse und Genehmigungen von entsprechenden Gremien eingeholt seien, könnten die konkreten Maßnahmen zum Umbau beginnen. „Ziel ist es, die neue offene Badestelle den Barbiser Bürgern im Sommer 2015 zur Verfügung zu stellen“, so die Stadtwerke. Die Bade- und Schwimmmöglichkeit in Barbis gehe auf keinen Fall verloren. Bürgermeister Dr. Thomas Gans wirbt im Gegenteil damit, die Badestelle solle in jeder Hinsicht für alle offen sein: Der Zugang solle jederzeit möglich sein, egal bei welchem Wetter, und vor allem kostenlos.

 

Eine Ratssitzung wird plakatiert

Dennoch formiert sich in Barbis massiver Widerstand. Zum Bauernmarkt am vergangenen Wochenende prangten an viele Stellen entlang der Ortsdurchfahrten großformatige Transparente mit eindeutigen Botschaften. Die Facebook-Gruppe „Für das Freibad Barbis“ zählte am Donnerstag (15.05.2014) schon 321 Mitglieder. Dort werden in erster Linie weitere Protestaktionen geplant. Wie der Aufruf, die Einwohnerfragestunde nach der nächsten Ratssitzung (Donnerstag, 22. Mai, 18 Uhr, Schützenhaus Bartolfelde) dazu zu nutzen, dem Rat zu zeigen, was man von der Schließung hält. Diese Idee wird mittlerweile durch Aushänge in Geschäften unterstützt: Plakatierung für eine Ratssitzung – sicherlich ein Novum.

Im Stadtrat selbst haben die Bürger durchaus einige Unterstützer, wenngleich im Wesentlichen aus der chancenlosen Opposition. Die Ratsherren Fritz Vokuhl (Grüne) und Volker Hahn (parteilos), die eine gemeinsame Gruppe bilden, bezeichnen die Schließung des Freibades nach den anderen Kürzungen im Sparpaket als „einen weiteren Tiefpunkt der misslungenen Sozialpolitik in unserer Stadt“. Vor allem aber monieren sie zum wiederholten Mal die Informationspolitik von Bürgermeister und Stadtverwaltung. Da die Stadtwerke mehrheitlich der Stadt gehören (51 Prozent; Rest: Harz Energie), habe Gans „eine Informationspflicht gegenüber der Öffentlichkeit und dem Rat“. Die beiden Ratsherren finden: „Über die wesentliche Beeinträchtigung des Badebetriebes und die damit verbundene Entwicklung hätte Dr. Gans berichten müssen“, zumal der Bürgermeister gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist.

 

„Ausgezeichnete“ Wasserqualität im leeren Becken

Etwas eigenartig mutet indes der Aushang an, der frisch ausgedruckt im Schaukasten des Freibades prangt. Das Gesundheitsamt des Landkreises Osterode schwärmt dort von den Vorzügen des Barbiser Schwimm-Eldorados und bescheinigt ihm eine „ausgezeichnete“ Wasserqualität – direkt vor dem leeren Becken, das bereits seines Sprungturms verlustig gegangen ist. Andererseits zeigt das Papier aber auch: Die Stadtwerke haben das erfrischende Nass in Barbis tatsächlich noch nicht aufgeben. Bad Lauterbergs Bad-Geschichte ist wohl nicht zu Ende.


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