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Donnerstag, 28. März 2024
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Geschrieben von Boris Janssen am 20. Mai 2014.
Politik

Sauställe, Hundehaufen und Tapferkeitsmedaillen

Nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam – aus der Sitzung des Bauausschusses

Gegensatz: Während der Spielplatz im Kurpark (rechts im Hintergrund) im neuen Glanz erstrahlt, macht der Minigolf-Platz (fälschlicherweise) nicht den Eindruck, als könne man hier noch zum Schläger greifen.
Gegensatz: Während der Spielplatz im Kurpark (rechts im Hintergrund) im neuen Glanz erstrahlt, macht der Minigolf-Platz (fälschlicherweise) nicht den Eindruck, als könne man hier noch zum Schläger greifen.
Das schöne Wetter sinnvoll genutzt: Der Bauausschuss samt Gästen beim Ortstermin.
Das schöne Wetter sinnvoll genutzt: Der Bauausschuss samt Gästen beim Ortstermin.
Das Scholmwehr: Wer sich hier erst einmal vorbeitraut…
Das Scholmwehr: Wer sich hier erst einmal vorbeitraut…
…wird alsbald mit atemberaubenden Aussichten belohnt.
…wird alsbald mit atemberaubenden Aussichten belohnt.

Wer Klaus-Peter Münch kennt, der weiß: Der CDU-Ratsherr findet klare Worte für die Dinge. Seine neuesten Erkenntnisse als Vorsitzender des Bauausschusses: Wer die Brücke über das Scholmwehr betritt, verdient eine Tapferkeitsmedaille. Nach der Generalüberholung des Kurpark-Spielplatzes müssen die Kinder nicht mehr in einem Saustall spielen. Nur leider lassen einige Mitbürger ausgerechnet dort ihre Köter in den frischen Sand sch… – na, Sie wissen schon.

 

Änderung von Bebauungsplänen

Auf der Ausschuss-Sitzung am Montag (19.05.2014) ging es aber zunächst ganz nüchtern um die Änderung von zwei Bebauungsplänen: Nr. 10 (Revita/Promenade) und Nr. 37 (Gebeo/Sakret). Die Änderungen sollen Vorhaben der namengebenden Unternehmen ermöglichen. Das Hotel Revita möchte für seine Gäste ein Wellness-Bad anbauen und dafür einen Teil des Kurparks erwerben. Die Firma Sakret möchte ihren Sitz in Osterhagen deutlich aufwerten und unter anderem die Verwaltung von Nordhausen hierher verlegen. Dafür will sie ein neues Bürogebäude errichten. Beide Beschlussvorschläge empfahlen die Ausschussmitglieder einstimmig und ohne Wortbeiträge dem Rat zur Annahme (Sitzung am Donnerstag, 22.05.2014, 18 Uhr, Schützenhaus Bartolfelde).

 

Wie bei BER: Brandschutz könnte teuer werden

Mehr zu sagen hatten sie dann unter Mitteilungen und Anfragen. Auf Anfrage von Volker Hahn (parteilos, Gruppe Volker Hahn/Grüne) erklärte Bauamtsleiterin Anette Gödecke, der geplante Rathaus-Umzug ins Haus des Gastes werde nicht teurer als gedacht. Jedoch werde derzeit ein Gutachten erstellt, ob das Brandschutzkonzept im Haus des Gastes ausreiche oder ob dort nachgebessert werden müsse. Bürgermeister Dr. Thomas Gans ergänzte, dass dies aber unabhängig von einer eventuellen neuen Nutzung geprüft werden müsse, da entsprechende Mängel schon länger vom Landkreis angemahnt würden. Auch für den Kursaal stehe derzeit eine zweite Fluchttreppe zur Diskussion. Auf das Ziel einer Haushaltskonsolidierung und den möglichen Zukunftsvertrag hätten diese potentiellen zusätzlichen Ausgaben jedoch keine Auswirkungen, so Gans.

 

Peinlich, gelungen, von Hunden vermint – Plätze im Kurpark

Was eigentlich aus der seinerzeit angedachten Umgestaltung des Kurparks geworden sei, wollte Volker Hahn dann noch wissen. Die sei nicht vergessen, bemerkte der Bürgermeister. Nur fehle das Geld zur Umsetzung. In diesem Jahr passiere jedenfalls nichts mehr. Ab dem nächsten Jahr würden jedoch neue Förderprogramme aufgelegt, die die Verwaltung unbedingt nutzen wolle, um mit ihrem Konzept Fördermittel einzuwerben.

Erik Cziesla (CDU) machte eine Stelle im Kurpark aus, die definitiv noch in diesem Jahr einer Bearbeitung bedürfe: den Minigolf-Platz. Der mache einen extrem ungepflegten Eindruck. „Das ist peinlich ohne Ende – da kann man ja keinen Kurgast hinschicken.“ Und das so kurz vor dem Badejubiläum. Der Bürgermeister sieht die Pächter in der Pflicht und die Bauamtsleiterin sagte, sie sei schon entsprechend an die Pächter herangetreten.

Als „erstmal gelungen“ bezeichnete Klaus-Peter Münch den Spielplatz im Kurpark. Er glaube zwar nicht wirklich, dass die vorläufige Lösung so schnell wieder umgetopft wird – schließlich ist die Neugestaltung des Kurparks ja erst einmal verschoben. Aber das Zwischenergebnis „kann man vorzeigen“. Mit wenigen Mitteln habe der Bauhof viel erreicht und einen freundlichen, einladenden Ort geschaffen. Leider lade der auch einige Hundebesitzer zum Gassigehen ein. „Da lassen die ihre Hunde hinpinkeln, wo die Kinder spielen sollen.“ Und an die im Kurpark geltende Leinenpflicht hielten sie sich natürlich auch nicht.

 

Am Scholmwehr muss was passieren

Umrahmt wurde die Sitzung vom Thema Scholmwehr: Vorher gab es einen Ortstermin mit dem Geschäftsführer der Königshütte Industriedenkmal UG Volker Puhrsch und Mitgliedern des Förderkreises Königshütte. Die Diskussion darüber wurde in die Einwohnerfragestunde nach der Sitzung verlegt, damit auch die Gäste ganz offiziell mitreden konnten.

Volker Puhrsch erklärte, die Brücke über das Scholmwehr sei in einem desolaten Zustand. Starke Korrosionsschäden gefährdeten inzwischen die Standfestigkeit. Zwar sei es nach Aussage von Fachleuten durchaus möglich, die Stahlkonstruktion noch einmal zu sandstrahlen und neu zu streichen. Wirklich sinnvoll, zumal in wirtschaftlicher Sicht, sei aber nur, eine ganz neue Brücke zu bauen. Denn auch bei der alten müssten tragende Teile ausgetauscht werden. Die sanierte Brücke hielte mit etwas Glück vielleicht noch einmal 30 Jahre, eine neue aber mit Sicherheit 100. Daneben seien im Übrigen weitere Varianten denkbar, weil das Wehr heute nicht mehr in seiner ganzen Breite gebraucht werde – zum Beispiel ein kürzeres Wehr mit nur noch drei Durchflüssen, ergänzt durch einen durchgehenden Damm.

Puhrsch sieht nun die Stadt in der Verantwortung, ihren Teil zum wie auch immer erfolgenden Erhalt der Brücke beizutragen. Zwar sei das Scholmwehr Eigentum der Königshütte, aber die Stadt habe das Nutzungsrecht für die Brücke, die zu einem wichtigen Verbindungsweg zwischen Kirchberg und Innenstadt geworden sei. Außerdem seien die Rostschäden vermutlich auf das intensive Salzstreuen zurückzuführen, für das die Stadt in den 60er bis 80er Jahren verantwortlich gewesen sei.

Gerade mit Blick auf die Eigentumsverhältnisse reagierten der Bürgermeister und einige Ratsherren etwas zurückhaltend auf die Beteiligungsforderung. Es wurde auch angezweifelt, ob die Betonpfeiler wirklich noch so vertrauenerweckend sind oder ob sie gleich mitgemacht werden müssten.

Fritz Vokuhl (Grüne, nicht Mitglied des Ausschusses) regte an, in der Wirtschaft um Unterstützung zu werben. So hätten unter anderem die Kliniken am Kirchberg ein ureigenes Interesse am Erhalt der Brücke. Vielleicht könne man ja Sponsoring-Plaketten verkaufen?

Klaus-Peter Münch fand den Vorschlag ganz vernünftig: „Da finden sich doch bestimmt welche, die gerne einen Schein locker machen.“ Schließlich müssen sich tagtäglich viele Wagemutige ihre Tapferkeitsmedaille für den Gang über das Scholmwehr erzittern. Offenbar auch Münch selbst zuweilen. Denn er weiß: „Das ist doch ein wunderschöner Weg da vom Berg runter in die Stadt.“


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