Geschrieben von Boris Janssen (Text, Fotos 1-5) und Sabine Kilzer (Foto 6-7) am 05. März 2016.
Demos sind friedlich abgelaufen
Der Kundgebung des rechtsextremen „Freundeskreises“ haben Verdi und Antifa eine laute, aber dennoch ruhige Demonstration entgegensetzt
Die angekündigten Demonstrationen in Bad Lauterberg sind am Samstagnachmittag (05.03.2016) friedlich abgelaufen. Die Polizei, die mit Hunderten Einsatzkräften vor Ort war, hat keine Zwischenfälle oder Handgreiflichkeiten registriert. Einzig der Rasen im Kleinen Kurpark wurde bei dem Regen in Mitleidenschaft gezogen, sonst nichts.
Zur „Mahnwache“ des rechtsextremen „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“ kamen um die 100 Teilnehmer, darunter auch der bekannte Neonazi Thorsten Heise. Die allermeisten Rechten waren aus den Kreisen Göttingen und Eichsfeld in den Südharz gefahren, aus Bad Lauterberg selbst kam kaum jemand zum Parkplatz zwischen Rathaus und Kurhaus.
Zuvor waren die Gewerkschaft Verdi und die Antifa aus Göttingen mit etwa 220 Teilnehmern in einem Protestzug durch die Hauptstraße zum Kleinen Kurpark gezogen. Dort hielten sie in Sicht- und vor allem Hörweite des dem „Freundeskreis“ zugewiesenen Platzes eine Gegendemonstration ab. Mit ihrem Lautsprecherwagen, Reden und lauter Musik – zum Teil sogar live – versuchten sie ziemlich erfolgreich, die Parolen der Rechtsextremisten zu übertönen. Eindringlich warnten sie davor, die Gefahr von Rechts zu verharmlosen.
An der Gegendemo nahmen ebenfalls überwiegend Auswärtige teil, aber der Anteil der Bad Lauterberger war schon deutlich höher. Außerdem schauten hier Viele einfach einmal vorbei, sei es aus purer Neugier, aus Angst vor den Rechten oder auch, um ein Zeichen der Solidarität mit den Gegendemonstranten zu setzen. Die von Verwaltung, Stadtrat und Präventionsrat am Vortag gegebene Empfehlung, sich von dem hier stattfindenden „Demo-Tourismus nicht beeindrucken zu lassen“, wurde entsprechend zwiespältig aufgenommen, von manchen sogar scharf kritisiert.
Nachdem sich die jeweiligen Demonstrationen ohne Probleme aufgelöst hatten, sammelte die Polizei ihre Absperrungen wieder ein, gegen 18 Uhr hatte der für eine Kleinstadt ungewohnte Spuk ein Ende. Damit steht einem fröhlichen NightBeat-Festival am Samstagabend hoffentlich nichts mehr im Wege.