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Freitag, 29. März 2024
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Geschrieben von Boris Janssen am 14. September 2017.
Politik

Batterien made in Harz

Ministerpräsident Stephan Weil und MdB Thomas Oppermann haben die Exide besucht

Prominente „Exide Visitors“: Ministerpräsident Stephan Weil (rechts) und der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann folgen den Erläuterungen von Uwe Fuchs.
Prominente „Exide Visitors“: Ministerpräsident Stephan Weil (rechts) und der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann folgen den Erläuterungen von Uwe Fuchs.
Start zur Werksführung (von links): Stephan Weil, Thomas Oppermann, Thomas Gans und Aleksandar Mijovic. Wegen der Geräuschkulisse im laufenden Betrieb kommen Mikrofon und Headsets zum Einsatz.
Start zur Werksführung (von links): Stephan Weil, Thomas Oppermann, Thomas Gans und Aleksandar Mijovic. Wegen der Geräuschkulisse im laufenden Betrieb kommen Mikrofon und Headsets zum Einsatz.
Spontanes Gruppenbild mit dem Genossen Wolfgang Wills.
Spontanes Gruppenbild mit dem Genossen Wolfgang Wills.
„Ich bin schwer beeindruckt“: Ministerpräsident Stephan Weil. Im Hintergrund der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Bad Lauterberg Uwe Speit.
„Ich bin schwer beeindruckt“: Ministerpräsident Stephan Weil. Im Hintergrund der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Bad Lauterberg Uwe Speit.

Auch ein Ministerpräsident lernt immer wieder Neues über sein Land. So wie Stephan Weil, als er am Mittwoch (13.09.2017) zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann (beide SPD) die Exide in Bad Lauterberg besuchte. „Ich wusste gar nicht, dass es Batterien made in Harz gibt“, gab Weil hinterher zu. Und er stellte fest: „Ich bin schwer beeindruckt.“

Das Werk im Odertal ist der größte europäische Standort für den Industriebereich des Exide-Konzerns. Rund 800 Beschäftigte arbeiten hier, die Produktionsfläche umfasst 35.000 Quadratmeter. 2018 werde man im Bereich „Motive Power“ 1,9 Millionen Batterien herstellen, erklärte Werkleiter Aleksandar Mijovic, also „Batterien für alles, das sich bewegt“, vor allem Gabelstapler. Dazu kämen 150.000 Stück im Bereich „Network Power“ für Systeme, die gegen Stromausfälle geschützt werden müssen, zum Beispiel in Kraftwerken oder beim Mobilfunk. Und es sollten etwa 2.000 Batterien für U-Boote gefertigt werden – ein Sonderbereich zwar, aber ein wichtiger, wie Mijovic sagte. Alle Produkte sind Blei-Batterien, als Nasszelle oder Gel-Variante. Letztere seien wartungsfrei und könnten auch in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern eingesetzt werden.

 

„Der Bedarf an Blei bleibt“

Stephan Weil fragte neugierig, welche Perspektive der Betrieb denn angesichts Energiewende und E-Mobilität für sich sehe. „Der Bedarf an Blei bleibt“, ist Karsten Kurz überzeugt, der im Konzern für Umweltfragen zuständig ist und aus dem zweiten deutschen Exide-Werk in Büdingen angereist war. Auch jedes Elektroauto brauche für das Bordnetz und zum Starten nach wie vor eine herkömmliche Bleibatterie.

Vor allem aber was die Stromversorgung angeht, seien Bleibatterien bisher die beste Lösung als dezentrale Energiespeicher im Verteilnetz (wenn zum Beispiel das Windrad mehr Strom produziert als das Netz aufnehmen kann) oder für Anwendungen im Haushalt. Oder, wie Kurz sagte: „Wir machen die Energiewende möglich.“ Er und Mijovic sehen hier keinen Bedarf für die Lithium-Ionen-Technik, die ja überdies ungelöste Rohstoff-Probleme mit sich bringe. Anders dagegen beim Blei, das zu annähernd 100 Prozent recycelt werden könne. Deshalb müsse man trotz eines Verbrauchs von 3.600 Tonnen pro Monat in Bad Lauterberg nur wenig neues Material importieren – und auch nur, weil der Markt weiter wächst.

 

Von Richtlinien und Fachkräftemangel

Kopfzerbrechen bereiten dem Unternehmen dagegen die Altautorichtlinie, bei der Brüssel alle paar Jahre überprüft, ob Autobatterien dem Stand der Technik entsprechend weiterhin Blei enthalten dürfen, sowie die REACH-Verordnung, die komplexe und langwierige Zulassungsverfahren mit sich bringe. Außerdem falle auf, dass, nachdem vor drei Jahren eine Chemieanlage in Ritterhude explodierte, gerade in Niedersachsen Genehmigungen für Projekte aufwändiger zu bekommen seien als in anderen Bundesländern.

Und nicht zuletzt mache sich auch in Bad Lauterberg der Fachkräftemangel bemerkbar. „Wenn Sie gute Ingenieure kennen, sagen Sie uns Bescheid“, bat Aleksandar Mijovic. Vielleicht würde es auch helfen, die Attraktivität der Region zu steigern und die Infrastruktur zu verbessern, so der Werkleiter. Er denkt da zum Beispiel an eine Autobahnanbindung oder wenigstens ein besseres Baustellenmanagement, das die Fahrtzeiten nicht zu arg verlängert.

 

„Sicher eine große Zukunft“

In Sachen Straßenbau mussten Stephan Weil und Thomas Oppermann gleich abwinken. Aber in Sachen Genehmigungen versprach der Ministerpräsident, bei „seinen“ Behörden mal nachzuhaken. Nach der Führung durch das Werk war Weil überzeugt: „Das Unternehmen hat sicher eine große Zukunft.“ Beim Thema Batterien seien noch große Probleme zu lösen, aber es sei ein „Schlüsselbereich“ für die sich zur Nachhaltigkeit und Erneuerbarkeit wandelnden Wirtschaft.

Bürgermeister Dr. Thomas Gans betonte in diesem Zusammenhang, er freue sich über die Exide als größtem Arbeitgeber der Stadt. Dieser Bedeutung ist sich Aleksandar Mijovic bewusst: „Der Standort ist wichtig für Bad Lauterberg. Wir sind bemüht, ihn weiter zu stärken.“ Nachdem in den vergangenen drei Jahren bereits 24,7 Millionen Euro investiert wurden, sollen bis 2019 weitere 5,6 Millionen fließen. Der Fokus liege dabei auf Automatisierung und Effizienz, um den Standort zukunftssicher zu machen.

 

Im Februar 2016 war der Europaabgeordnete Bernd Lange (ebenfalls SPD) bei der Exide zu Gast. Mehr dazu hier.


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