Kurz vor Jahresende 2019 wurde die Ernte der Bucheckern im Nationalparkrevier Scharfenstein abgeschlossen. Das Ergebnis von 75 Kilogramm nimmt sich auf den ersten Blick sehr..." /> . Kurz vor Jahresende 2019 wurde die Ernte der Bucheckern im Nationalparkrevier Scharfenstein abgeschlossen. Das Ergebnis von 75 Kilogramm nimmt sich auf den ersten Blick sehr..." />

Diese Webseite verwendet Cookies. Mit der weiteren Nutzung von LauterNEUES erklären Sie sich damit einverstanden.

Freitag, 29. März 2024
Login



Geschrieben von PM Nationalpark Harz am 17. Januar 2020
Region

Buchen im Stress

Neues von der Waldentwicklung des Nationalparks Harz im Klimawandel

Buchenkeimling. (Foto: Sabine Bauling / Nationalpark Harz)
Buchenkeimling. (Foto: Sabine Bauling / Nationalpark Harz)

Kurz vor Jahresende 2019 wurde die Ernte der Bucheckern im Nationalparkrevier Scharfenstein abgeschlossen. Das Ergebnis von 75 Kilogramm nimmt sich auf den ersten Blick sehr bescheiden aus. Nach der langen Trockenheit und Hitze konnten tatsächlich nur wenige Bäume beerntet werden. Doch vor dem Hintergrund der gewaltigen Aufgaben der Waldumwandlung im Nationalpark und landesweit ist jede geerntete Buchecker nahezu wie „Goldstaub“. Das Saatgut wurde zur Lohnanzucht in eine Baumschule gebracht.

75 Kilogramm: das bedeutet etwa 75.000 kleine Buchen, die ab diesem Herbst gepflanzt werden können. In Fläche ausgedrückt lassen sich damit auf circa 35 Hektar Laubwaldinitiale, das heißt kleine Bäumchen, einbringen, so Sabine Bauling, die Fachbereichtsleiterin Wald im Nationalpark Harz.

Die vergangenen beiden trockenen Jahre haben nicht nur den Fichten zugesetzt. Zunehmend sind auch an den Buchen und anderen Laubhölzern Auswirkungen der Extremwitterung sichtbar. Bereits das dritte Mal hintereinander kündigt sich gerade bei der Buche ein starker Blütenansatz an. Bei sonnigem Wetter zeigt ein Blick in die Buchenkronen dicke glänzende Knospen. Das ist sogar mit bloßem Auge erkennbar, aber ein Fernglas ist da natürlich besser.

Drei Jahre hintereinander Baumblüte – das ist nicht normal. Es ist auch ein Zeichen der klimatischen Veränderungen um uns herum. Normalerweise gibt es Buchenvollmasten alle fünf bis sechs Jahre, dazwischen auch mal „Halbmasten“ oder „Sprengmasten“. Die Bezeichnung „Mast“ geht auf das Mittelalter zurück, als noch Haustiere zur Weide in die Wälder geschickt wurden – vornehmlich Schweine, die sich an den Bucheckern und Eicheln mästen sollten. „Halbmast“ bedeutet, dass nur etwa die Hälfte der Bäume Samen tragen, und „Sprengmast“, nur versprengte Einzelbäume.

Die verstärkte Baumblüte ist letzten Endes eine Stressreaktion der Bäume. Sie setzen alles daran, ihre Art zu erhalten und reagieren somit unter anderem mit verstärkter Blüte und Fruktifikation.

Das milde Januarwetter wird im Nationalpark aktuell weiter zum Pflanzen genutzt. So werden zum Beispiel im Revier Ilsenburg auf einem extrem trockenen und steinigen Hang kleine Eichen gepflanzt, die vor den Fichtenforsten dort die natürliche Waldgesellschaft bildeten.


.................................................................................................................................................

Bild der Woche