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Donnerstag, 28. März 2024
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Geschrieben von PM am 15. September 2020
Region

TRAFO-Projekt feiert Abschluss mit vier Ausstellungseröffnungen

Offizielles Finale mit Projektbeteiligten am Tag des offenen Denkmals

Stiftungsdirektor Gerhard Lenz begrüßt die Gäste am Knesebeck-Schacht (Foto: Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz)
Stiftungsdirektor Gerhard Lenz begrüßt die Gäste am Knesebeck-Schacht (Foto: Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz)
Stiftungsdirektor Gerhard Lenz und Britta Schweigel, Bürgermeisterin Clausthal-Zellerfeld eröffnen das im TRAFO-Projekt weiterentwickelte Oberharzer Bergwerksmuseum (Foto: Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz)
Stiftungsdirektor Gerhard Lenz und Britta Schweigel, Bürgermeisterin Clausthal-Zellerfeld eröffnen das im TRAFO-Projekt weiterentwickelte Oberharzer Bergwerksmuseum (Foto: Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz)
OBM-Museumsleiter und TRAFO-Projektleiter Ulrich Reiff präsentiert den „überdimensionalen Setzkasten“ für die umfangreiche Modellsammlung, der dank des TRAFO-Projekts realisiert werden konnte (Foto: Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz)
OBM-Museumsleiter und TRAFO-Projektleiter Ulrich Reiff präsentiert den „überdimensionalen Setzkasten“ für die umfangreiche Modellsammlung, der dank des TRAFO-Projekts realisiert werden konnte (Foto: Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz)
Dank TRAFO kann die Mineraliensammlung der Grube Samson völlig neu präsentiert werden (Foto: diedrehen.de)
Dank TRAFO kann die Mineraliensammlung der Grube Samson völlig neu präsentiert werden (Foto: diedrehen.de)
An Hörstationen des Knesebeck-Schachts lassen sich die Interviews erleben, die in einem Schulprojekt mit Bergleuten entstanden sind (Foto: diedrehen.de)
An Hörstationen des Knesebeck-Schachts lassen sich die Interviews erleben, die in einem Schulprojekt mit Bergleuten entstanden sind (Foto: diedrehen.de)

Zum Abschluss des TRAFO-Projektes HARZ|MUSEEN|WELTERBE – WELTKULTUR TRANSFORMIERT EINE REGION hatte die Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz am Tag des offenen Denkmals in vier museale Einrichtungen eingeladen. Die Gäste konnten die Vermittlungs- und Ausstellungsformate erleben, die im Zuge des TRAFO-Projekts für die Schachtanlage Knesebeck in Bad Grund, den 19-Lachter-Stollen in Wildemann, das Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld sowie die Grube Samson in St. Andreasberg neu entstanden sind.

Das Programm TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, die von 2016 bis 2024 ausgewählte Regionen in Deutschland dabei unterstützt, ihre Kulturorte und ihr Kulturangebot dauerhaft zu stärken und sie bei den ersten Schritten in Richtung Zukunft begleitet. In der Modellregion Südniedersachsen wurden in der Welterbestätte Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft seit 2016 die genannten Häuser im Rahmen zahlreicher Beteiligungsworkshops weiterentwickelt. Dieser Partizipationsprozess bildete den Rahmen für das gesamte TRAFO-Projekt im Oberharz und die Grundlage für die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen. Die feierliche Eröffnung wurde an diesem Tag daher auch mit den Projektbeteiligen in den TRAFO-Häusern offiziell begangen.

Am Morgen begrüßten am Knesebeck-Schacht Gerhard Lenz, Direktor der Stiftung UNESCO-Welterbe, Harriet Völker, Referentin des TRAFO-Programms, und Harald Dietzmann, Bürgermeister von Bad Grund, die Gäste. Lenz dankte der Kulturstiftung des Bundes, dem TRAFO-Programm sowie sämtlichen Projektbeteiligten und blickte auf die zurückliegende Projektarbeit: „Im Zuge des TRAFO-Projekts haben wir uns in umfassenden Partizipationsprozessen mit Fragen zur Um- bzw. Ausgestaltung von Museen beschäftigt und um Fragen der Zukunftsfähigkeit von identitätsbildenden Strukturen der jeweiligen Gemeinde gerungen.“, sagte Lenz. Und weiter: „Es geht und ging um Kooperation, um Arbeitsteilung, um das Entdecken von Gemeinsamkeiten, um die Erarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen und last but not least um neue Informations- und Vermittlungsbausteine in den Museen.“

Anschließend stellten Gerhard Lenz und Ulrich Reiff, Leiter des Projekts im Harzer Welterbe, weitere inhaltliche Ergebnisse vor. Für die vier Museen wurden etwa inhaltliche Schwerpunkte erarbeitet, die den Kern der jeweiligen Ausstellungen bilden: Druck, Tiefe, Wissen und Energie. Diese Schwerpunkte verleihen jeder Einrichtung ein eigenes Profil und verdeutlichen den Besucherinnen und Besuchern, dass sie an jedem Ort weitere wichtige Aspekte des Bergbaus entdecken können. Die Ausstellung der Schachtanlage Knesebeck vermittelt ausgehend vom Profil Druck die Nutzung von Wasserkraft zur Drucklufterzeugung als Energiequelle für den Bergbau. Das Wahrzeichen der Anlage: Der 47m hohe Hydrokompressorenturm, dessen Funktionsweise in einem der neuen Ausstellungsmodule veranschaulicht wird.

Neben der Konzeption und Umsetzung der neuen Ausstellungen wurde im Zuge des TRAFO-Projekts für alle vier Einrichtungen modellhaft gezeigt, wie ein gemeinsamer Schritt in die Zukunft gelingen kann: Am Knesebeck-Schacht wurde dies beispielsweise anhand des Themas Generationswechsel verdeutlicht. Junge Menschen setzten sich hier mit der Tradition des Bergbaus auseinander. Sie befragten ehemalige Bergleute über ihre Arbeit und ihren Alltag und hielten die Ergebnisse auf Video fest. Diese sind nun Teil der neuen Ausstellung und geben der Vergangenheit ein Gesicht.

„Alle Institutionen und Eigentümer der Einrichtungen wissen sowohl den Partizipations- und Gestaltungsprozess als auch die Weiterentwicklung ihrer Ausstellungen als qualitative Inwertsetzung ihrer Einrichtung zu schätzen.“, zog Gerhard Lenz eine Bilanz. Gleichzeitig verdeutlichte er, dass das Projekt zwar offiziell abgeschlossen sei, nicht jedoch die Weiterarbeit mit den Projektergebnissen: „In der Zukunft wird uns nun verstärkt die Fortführung der Prozesse und die Entwicklung individueller, wie gemeinsamer Trägerschaftsstrukturen beschäftigen.“

Die nächste Station bei der offiziellen Eröffnung mit den Projektbeteiligten war der 19-Lachter-Stollen. Neben Gerhard Lenz eröffnete hier auch Britta Schweigel, Bürgermeisterin Clausthal-Zellerfeld, Arno Schmidt, Ortsbürgermeister Wildemann, und Angelika Rebentisch, Mitarbeiterin Kurbetriebsgesellschaft "DIE OBERHARZER" mbH, den weiterentwickelten 19-Lachter-Stollen. Als Anlage des Altbergbaus vermittelt er mit seinem Schwerpunkt Tiefe das untertägige Vermessungswesen und die Entwässerung tiefer Bergwerke. Beim Blick in seinen mehr als 260 Meter tiefen Ernst-August-Schacht wird sein Profil sinnlich erlebbar: Eine neue Ausleuchtung inszeniert die Tiefe des Schachts eindrucksvoll. Völlig neu gestaltet ist auch der Empfangsbereich des 19-Lachter-Stollen mit interaktiven Modulen und Tafeln.

Am 19-Lachter-Stollen veranschaulichten die Projektbeteiligten die Bedeutung der Kooperation für das Projekt und nannten Beispiele dafür, wie die kleine Einrichtung von der gemeinsamen Arbeit im Verbund profitieren kann. Konkret ist dies etwa die Einrichtung eines gemeinsamen Kassensystems mit den weiteren TRAFO-Häusern, ein gemeinsames Erscheinungsbild bei der Ausstellungsgestaltung oder dem Internetauftritt und der Zugriff auf einen gemeinschaftlichen Pool von Führern.

Am Oberharzer Bergwerksmuseum begrüßten Gerhard Lenz, Britta Schweigel und Ulrich Reiff die Gäste. Für das Clausthal-Zellerfelder Museum spielt das Profil Wissen künftig eine zentrale Rolle bei der Vermittlungsarbeit der Häuser. Der umfassende Beteiligungsprozess, der Grundlage für das gesamte TRAFO-Projekt war, spiegelt sich fortan auch in den neuen Ausstellungselementen des Oberharzer Bergwerksmuseums wider. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, in einem „begehbaren Gästebuch“ ihre Meinung zu hinterlassen und auch an weiteren Stationen durch Interaktion zur weiteren Umgestaltung des Museums beizutragen. Dank TRAFO konnten außerdem ein „Setzkasten“ für die umfangreiche Modellsammlung und eine Selfie-Station realisiert werden. An einer Objekt-Dating-Station können sich die Gäste Objekte der Sammlung anzeigen lassen, sie bewerten und Kommentare dazu abgeben, ob sie in der ständigen Ausstellung gezeigt werden sollten. Gleichzeitig sind diese Neuerungen ein Blick in die Zukunft: Anhand der überarbeiteten Ausstellungsbereiche kann über die Gestaltung der weiteren Museumsräume diskutiert und die Planung konkretisiert werden. Die Pläne für das Welterbe-Infozentrum, Ansprüche des Denkmalschutzes und beschränkte Budgets erlauben nur eine Schrittweise Weiterentwicklung des Hauses. Angesichts dessen betonte Ulrich Reiff, der zugleich Leiter des Oberharzer Bergwerksmuseum ist: „Die Entwicklung einer tragfähigen Gesamtkonzeption des altehrwürdigen Museums für die Zukunft ist uns im Rahmen von TRAFO gelungen.“

An der letzten Station des Tages, der Grube Samson, stellten Gerhard Lenz sowie die Pächter Hans-Günther Schärf und Christian Barsch die TRAFO-Neuerungen vor. Inhaltlicher Schwerpunkt der Silbererzgrube Samson in St. Andreasberg ist Energie. Sie wird anhand der Wasserkraftnutzung zum Antrieb von Pumpen und der berühmten Fahrkunst dargestellt. Da die historische Fahrkunst der Grube Samson der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, wurde in die neue Dauerausstellung ein wahres Highlight integriert: Besucherinnen und Besucher können die Fortbewegung per Fahrtkunst selbst erleben – auf einer Simulation vor einem abgescannten Schacht. Auch die Mineralien-Sammlung wird völlig neu präsentiert und an einem der neuen Exponate lässt sich etwa ein Kehrrad interaktiv steuern.

Die Relevanz des Themas Bildung wurde exemplarisch für dieses TRAFO-Haus beleuchtet. Ausgangsfrage hierfür: Wie kann es gelingen, einen historischen Ort so umzugestalten, dass nicht nur der Blick in die Vergangenheit, sondern auch die Vermittlung von Zukunftsthemen möglich wird? Die Antworten aus dem Projekt sind etwa der Einsatz moderner Technik in der Ausstellung, das Spielen von Zukunftsthemen – wie nachhaltige Ressourcennutzung, regenerative Energiegewinnung etc. – an einem historischen Ort und auch die Profilschärfung der Sammlung durch das Aussortieren einzelner Objekte.

Das TRAFO-Projekt hatte ein Gesamtprojektvolumen von 1,5 Mio. €. Die Kulturstiftung des Bundes förderte das Projekt mit insgesamt 1,35 Mio. €. Projektträgerin war die Stiftung Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft (kurz: Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz), die das Vorhaben zugleich mit 67.500 € kofinanzierte. Eine weitere Kofinanzierung erfolgte durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (45.000 €), die Stadt Braunlage und die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld (je 15.000 €) sowie die Gemeinde Bad Grund (7.500 €).

Zum Programm TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel:
www.trafo-programm.de

Zum TRAFO-Programm in der Modellregion Südniedersachsen
www.welterbeimharz.de/projekte/trafo-projekt/

Zu den musealen Einrichtungen und ihren Ausstellungen:
www.knesebeckschacht.de/
www.19-lachter-stollen.de/
www.oberharzerbergwerksmuseum.de/
www.grube-samson.de/


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