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Freitag, 29. März 2024
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Geschrieben von PM NIedersächsische Landesforsten am 04. April 2022
Region

Forstämter im Harz wollen 2,2 Millionen Jungbäume pflanzen

Sturmschäden schränken Wanderregion Harz ein- Aufräumarbeiten dauern voraussichtlich bis Sommeranfang

Forstwirt-Auszubildende aus dem Forstamt Wolfenbüttel helfen bei der Wiederbewaldung im Harz. Unweit der B4 pflanzten sie Erlen auf ehemaliger Fichtenfläche am sogenannten Sonnenstübchen nahe dem Marienteich.
Forstwirt-Auszubildende aus dem Forstamt Wolfenbüttel helfen bei der Wiederbewaldung im Harz. Unweit der  B4 pflanzten sie Erlen auf ehemaliger Fichtenfläche am sogenannten Sonnenstübchen nahe dem Marienteich.
Die Stürme im Februar haben große Schäden angerichtet
Die Stürme im Februar haben große Schäden angerichtet
Rund eine Million Kubikmeter Holz sind betroffen. Alle Fotos: Niedersächsische Landesforsten
Rund eine Million Kubikmeter Holz sind betroffen. Alle Fotos: Niedersächsische Landesforsten

Fünf Wochen nach den Februarstürmen sind die Aufräumarbeiten im Wald noch immer in vollem Gange. Knapp ein Drittel der bei den Winterstürmen gebrochenen oder entwurzelten Bäume haben die vier Forstämter im Niedersächsischen Harz bislang weggeräumt und als Nutzholz vermarktet. Die Niedersächsischen Landesforsten wollen bis Mitte Juni die Schäden in ihren Wälder beseitigt haben. Nicht nur Motorsägen und Holzerntemaschinen laufen im Dauerbetrieb zur Windwurfaufarbeitung, auch die Arbeit mit der Pflanzhacke läuft unter Hochdruck: Die Wiederbewaldung der Kahlflächen nach Borkenkäfer- und Sturmschäden ist der aktuelle Arbeitsschwerpunkt in den Harzrevieren. Bis nach Ostern dauert erfahrungsgemäß die Pflanzsaison, bis zu deren Ende die Landesforsten rund 2,2 Millionen neue Bäume im Harz gepflanzt haben wollen.

Einzelne Wanderwege im Harz sind temporär nicht begehbar oder bleiben über Ostern gesperrt

Urlauber und Waldbesucher im Mittelgebirge müssen auch über Ostern mit Einschränkungen rechnen. „Wann genau wo gearbeitet wird lässt sich nicht vorhersagen. Unsere Teams sind täglich an wechselnden Wanderbaustellen unterwegs, um die Sturmschäden aufzuräumen“, berichtet Max Schröder. Der Leiter des Forstamtes Riefensbeek zählt als Schadensschwerpunkte die Reviere Buntenbock und Wildemann auf und ergänzt: „Hier wie auch im gesamten Oberharz von Altenau bis Andreasberg und Bad Grund bis Braunlage sind einzelne Wanderwege und Mountainbike-Strecken temporär gesperrt“. Um Wildemann seien bereits 90 Prozent der Wege inzwischen wieder frei. Sein Tipp für Gäste lautet, sich bei den Vermietern oder den Tourist-Informationen zu erkundigen, welche Strecken frei begehbar sind. Die Tourist-Informationen Oberharz wollen in Zusammenarbeit mit dem Forstämtern eine Positiv-Liste von Wanderrouten rund um die Orte der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld erstellen, auf denen nicht mehr gearbeitet wird.

Besucheransturm erwartet – Waldeingänge nicht zuparken und Rettungswege freihalten

Die Landesforsten appellieren an alle Waldbesucher, Waldeingänge nicht mit parkenden Fahrzeugen zu verstellen und unbedingt das Rauchverbot einzuhalten. Auch offenes Feuer wie Grillen oder Lagerfeuer seien aufgrund der Waldbrandgefahr verboten. Der Wochenend-Besucheransturm auf den Harz in den beiden vergangenen Jahren habe Grenzen und Gefahren für den Naturraum gezeigt. Neben einer zunehmenden Vermüllung der Landschaft sei die Zahl der Waldbrände im Harz deutlich gestiegen. Waldwege müssten für Rettungsfahrzeuge, Feuerwehren und Forstfahrzeuge frei bleiben, Autos sollten nicht über trockenem Gras abgestellt werden, lautet der alljährliche Hinweis der Landesforsten zur Gefahr von Waldbränden besonders jetzt im Frühjahr. „Der März war extrem trocken mit wenig Regen und viel Sonnenschein. Der Erde ist ausgedörrt und auf dem Waldboden wächst noch kein frisches Grün. Stattdessen ist Feinreisig und trockenes Gras vom Vorjahr vorhanden, was leicht entzündlich ist“, ermahnt Max Schröder, in dessen Forstamt 2019 zwei Waldbrände Feuerwehr und Forstleute in Atem hielten.

Trockenheit erhöht Waldbrandgefahr und gefährdet Aufforstungen

Die gestiegenen Temperaturen und der fehlende Niederschlag im März steigern nicht nur das Feuerrisiko. Die Frühjahrstrockenheit schadet auch Jungpflanzen. Jella Rebentisch-Weikert sorgt sich um die neuen Wälder, die Harzer Forstleute im Herbst, Winter und Frühjahr angepflanzt haben. „Besonders unsere Frühjahrs-Kulturen brauchen jetzt dringend Wasser, damit sie austreiben und neue Wurzel bilden können. Ein feucht-kühler April und Mai wie im vergangenen Jahr würde den Kulturen sehr helfen“, wünscht sich die Forstfrau aus dem Forstamt Seesen. Die Betriebsdezernentin schätzt die Zahl der in dieser Pflanzsaison im Harz neu gepflanzten Laub- und Nadelbäume auf über zwei Millionen Stück. Dazu kämen noch 70 Hektar Weißtannen-Saatflächen in den Forstämtern Clausthal, Lauterberg, Riefensbeek und Seesen hinzu, so Försterin Rebentisch-Weikert. Und nicht nur die kleinen Bäume sind in Gefahr: Anhaltende Trockenheit mit hohen Temperaturen und Wassermangel stresst alle Bäume. Fichten verlieren ihre Widerstandkraft und Borkenkäfer und andere Insekten profitieren vom warmen Wetter. „Und die Borkenkäfer stehen schon wieder in den Startlöchern“, weiß die Forstwissenschaftlerin mit Blick auf das Thermometer und die Biologie der kleinen Käfer. Sie und ihre vielen Kolleginnen und Kollegen in den Harzer Forstrevieren spüren die Folgen des Klimawandels täglich hautnah. Auch das nunmehr fünfte Krisenjahr bedeutet erneut viel Arbeit für den Wiederaufbau des klimastabilen Harzwaldes der Zukunft.

Schaden durch die Februarstürme: rund eine Million Kubikmeter Holz in Niedersachsen

Die Februarstürme stellen die Forstämter landesweit vor besondere Herausforderungen. „Anders als bei den bisherigen Stürmen ist der Landeswald im südniedersächsischen Bergland außerhalb von Harz und Solling verhältnismäßig glimpflich davongekommen, während es in den Wäldern in der Heide und im Nordwesten, die zuvor oft weniger betroffen waren, vermehrt zu Schäden gekommen ist. In nahezu allen Wäldern sind hier und da Bäume umgeworfen, oft auch einzelne Gruppen von Bäumen. Der flächige Wurf größerer Waldflächen ist aber eher die Ausnahme“, erklärt Klaus Jänich, Vizepräsident der Niedersächsischen Landesforsten. Das Schadensausmaß mit rund 1 Million Kubikmeter bewegt sich etwa auf dem Niveau des Sturms Friederike im Januar 2018 und unterhalb der des Sturms Kyrill aus 2007, wobei sich die Schäden anders als damals räumlich nicht so stark konzentrieren. Neben der Fichte, die auch im Tiefland oft als Mischbaumart vorkommt, sind daher auch Kiefern gebrochen und geworfen worden.


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