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Geschrieben von PM am 30. November 2018
Region

Qualifizierung für Dorfmoderatorinnen und –moderatoren

Neues Ausbildungsmodul: „Dorf ist nicht gleich Dorf“

Gegenwart verstehen, Zukunft gestalten: Teilnehmende der Qualifizierung „Dorf ist nicht gleich Dorf“ in Mariaspring. (Foto: Ländliche Erwachsenenbildung LEB)
Gegenwart verstehen, Zukunft gestalten: Teilnehmende der Qualifizierung „Dorf ist nicht gleich Dorf“ in Mariaspring. (Foto: Ländliche Erwachsenenbildung LEB)


Dorfmoderatorinnen und -moderatoren aus Südniedersachsen können neugierig sein: Die ländliche Erwachsenenbildung (LEB) und die Freie Altenarbeit Göttingen e.V. (FAG) bieten ein neues Qualifizierungsmodul mit dem Titel „Dorf ist nicht gleich Dorf“ an. An jeweils zwei Wochenenden geht es dabei um die sogenannte Dorfbiografie: Wie hat sich mein Dorf entwickelt – gestern, heute – und wo soll es morgen hingehen? Welche Rolle spielt meine eigene Biografie in unserem Dorfentwicklungsprozess?

Ein erster Qualifizierungsdurchgang zur Beantwortung dieser Fragen fand Anfang November in der Ländlichen Heimvolkshochschule Mariaspring im Flecken Bovenden statt. Im Jahr 2019 werden zwei weitere Qualifizierungsdurchgänge als Vertiefungsmodule angeboten. Interessierte, bereits qualifizierte Dorfmoderatoren können sich anmelden beim Landkreis Göttingen, Regina Meyer, Telefon 0551 525-2805.

Hier können sich auch neu Interessierte für das Basismodul der Dorfmoderation anmelden.

Beim ersten Qualifizierungsdurchgang in Mariaspring waren 15 bereits ausgebildete Dorfmoderatoren aus den südniedersächsischen Landkreisen Göttingen, Northeim, Goslar und Holzminden für zwei Tage unter der Leitung von Sandra Lindemann (HAWK) und Jascha Jennrich (LEB) zusammengekommen. Die Dozentinnen resümieren: „Die Teilnehmer waren sehr motiviert dabei. Verschiedene Methoden, wie die ‚Resonanzlandkarte‘ oder der ‚Wirkungsbaum‘ kamen gut an und wurden von den Dorfmoderatoren so eingeschätzt, dass sie in Zukunft auch vor Ort mit den Bewohnern gut eingesetzt werden könnten.“

Die im Kurs thematisierte Beschäftigung mit der Dorfgeschichte war für einige Teilnehmer schon lange selbstverständlich – wohingegen die Thematisierung der eigenen Biografie für viele neu und anregend war: „An unsere Geschichte knüpfen wir schon mit vielen Projekten an. Nur so können wir die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten! Aber dass wir im Dorf alle, jeder Einzelne, mit unserer persönlichen Geschichte Teile und Mitgestalter eines Ganzen sind, war mir bisher nicht bewusst“, so eine Teilnehmerin aus dem Landkreis Northeim. Andere konnten mit dem Dorfanalyseschema, das zur Erhebung geschichtlicher Fakten an die Teilnehmer verteilt worden war, nicht so viel anfangen. Diese Teilnehmer können sich auf das zweite Qualifizierungswochenende, das Ende Januar stattfinden wird, freuen: Dann wird es um das „Morgen“ im Dorf gehen, und das eigene Dorf mit seinen heutigen Herausforderungen und Ideen wird vermehrt im Fokus stehen.

Das Curriculum zur Qualifizierung wird zurzeit evaluiert und ständig verbessert: Dr. Rüdiger Mautz (Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen, SOFI) und Dr. Swantje Eigner-Thiel (Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, HAWK) nehmen an den ersten Weiterbildungsdurchgängen teil und befragen im Anschluss die Teilnehmer und die Dozenten: Was lief gut, was ist verbesserungswürdig? Die gemachten Erfahrungen werden in das Curriculum eingearbeitet, so dass schon der nächste Durchgang, der im Dezember beginnt, etwas anders verlaufen wird als der erste.

„Das Beste an dem Wochenende ist immer das Wiedersehen von Gleichgesinnten. Das stärkt einem den Rücken und gibt einem die Motivation, im eigenen Dorf weiterzumachen. Man lernt so viel voneinander!“, so eine Teilnehmerin aus dem Landkreis Göttingen. Aus diesem Grund werden auch nach den Qualifizierungen vierteljährliche Vernetzungstreffen angeboten, die den Dorfmoderatoren eine Heimat geben.

Hintergrund:
Was ist Dorfmoderation? Eine aktive Dorfgemeinschaft, ein reges Vereinsleben, ein konstruktiver Austausch zwischen Jung und Alt, Alteingesessenen und Neubürgern – das sind Voraussetzungen, die dazu beitragen können, dass ein Dorf lebendig und attraktiv bleibt. Die Bedingung dafür ist, dass Dorfbewohner Gelegenheiten haben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Und: Sie sollten sich mit ihren Erfahrungen, Ideen und Fähigkeiten an der Entwicklung ihres Ortes beteiligen können. Damit das gelingt, brauchen Dörfer Menschen, die bereit sind, diese Strukturen zu schaffen und Prozesse anzustoßen.

Ein Dorfmoderator oder ein Dorfmoderationsteam kann die Dorfgemeinschaft in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Vereinen dabei unterstützen, Menschen im Dorf zu motivieren und zu aktivieren, verschiedene Bewohnergruppen zusammenzubringen und Netzwerkstrukturen aufzubauen. Zudem unterstützt ein Dorfmoderator bei der Moderation und Dokumentation von Dorfversammlungen und vermittelt zwischen modernem und traditionellem Dorfleben.

Die Teilnahme an den Qualifizierungsmaßnahmen für die Dorfmoderation steht grundsätzlich allen Einwohnerinnen und Einwohnern offen. Interessierte aus Südniedersachsen können sich bei ihren Landkreisen anmelden.
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