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Donnerstag, 28. März 2024
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Geschrieben von Gordy am 24. Juni 2019

Vereine und Verbände

50 Jahre Rettungsstation „Ernst Kesselhut“

DLRG Bad Lauterberg feierte am Wiesenbeker Teich

Die Station am Vormittag
Die Station am Vormittag
Die "offiziellen" Gäste
Die "offiziellen" Gäste
Vorsitzender Otto-W. Holzigel (links) erhält ein "Flachgeschenk" von der Stadt aus der Hand von Bürgermeister Dr. Thomas Gans
Vorsitzender Otto-W. Holzigel (links) erhält ein "Flachgeschenk" von der Stadt aus der Hand von Bürgermeister Dr. Thomas Gans
Ebenfalls ein "Flachgeschenk", jedoch mit Magnum-Schampus. (von links) Otto-W. Holzigel, Karin Fünfhaus, Jörg Raber
Ebenfalls ein "Flachgeschenk", jedoch mit Magnum-Schampus. (von links) Otto-W. Holzigel, Karin Fünfhaus, Jörg Raber
Ein ganz besonderes Geschenk gab es von Jörg Raber. (von links) Holzigel, Raber, Tom Täubert
Ein ganz besonderes Geschenk gab es von Jörg Raber. (von links) Holzigel, Raber, Tom Täubert
Rettungsaktion mit Boot
Rettungsaktion mit Boot
Tauchereinsatz
Tauchereinsatz
Für Essen und Trinken war gut gesorgt
Für Essen und Trinken war gut gesorgt

Blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Temperaturen begleiteten am vergangenen Samstag (22.6.19) die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag seit Errichtung der DLRG-Rettungsstation „Ernst Kesselhut“ am Wiesenbeker Teich. Viele helfende Hände aus den Reihen der DLRG-Mitglieder hatten durch ihren fleißigen Einsatz dieses Jubiläumsfest hervorragend vorbereitet.
So konnte der 1. Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Bad Lauterberg, Otto-Wilhelm Holzigel, beim offiziellen Empfang viele Vorsitzende und/oder Abgeordnete der hiesigen Vereine, Abordnungen befreundeter DLRG-Ortsgruppen, einige ehemalige Lauterberger DLRG-Ortsgruppenleiter, sowie Karin Fünfhaus vom DLRG-Bezirk Braunschweig begrüßen. Ebenso konnte Holzigel Bad Lauterbergs Bürgermeister Dr. Thomas Gans sowie Ratmitglieder aus unterschiedlichen Fraktionen, wie auch Vertreter der Volksbank im Harz und der Sparkasse Osterode am Harz willkommen heißen.

In seiner Begrüßungsrede wusste Holzigel viel über die im Jahr 1912 in Deutschland gegründete DLRG zu berichten:
Den Anstoß zur Gründung einer selbständigen Gesellschaft mit der alleinigen Verantwortung für die Wasserrettung gab das große Unglück am Seesteg des Ostseebades Binz auf Rügen am 28. Juli 1912. Als der Bäderdampfer „Kronprinz Wilhelm” anlegen wollte, brach die Anlegestelle am Brückenkopf trichterförmig in sich zusammen. Über 100 Menschen stürzten ins Wasser. Dem schnellen Einsatz, vor allem von den Matrosen, der auf der Reede liegenden Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine, war es zu verdanken, dass die meisten Menschen gerettet werden konnten. Leider aber ertranken 17 Menschen, darunter 7 Kinder.

Das Unglück, seine Umstände und der Verlust von 17 Menschenleben, aber auch die Tatsache, dass allein ein Soldat unter Einsatz seines Lebens zwölf Menschen vor dem Ertrinkungstod gerettet hatte, blieb im Bewusstsein der Öffentlichkeit haften und führte schließlich am 19.10.1913 in Leipzig zur Gründung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).

Das Jahr 1912 war auch das Gründungsjahr des Lauterberger Schwimmklub Wiesenbek (LSKW).
Im Naturpark Harz, am Rande des Kneipp-Heilbades Bad Lauterberg im Harz, liegt eine der ältesten Talsperren Europas, der Wiesenbeker Teich. Hier unterhielt seit 1912 der Lauterberger Schwimmklub Wiesenbek 1912 e.V. ein Schwimmbad. Dieser Teich ist Teil des Oberharzer Wasserregals und seit 2010 Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes.

Seit 1922 bildete hier der „Altmeister“ Alfred Koschnik nach dem Motto „Jeder Schwimmer auch ein Lebensretter“ Schwimmer nach den Lehren der DLRG im Rettungsschwimmen aus.
1936 gründete der damalige Schwimmmeister Alfred Koschnik offiziell die DLRG – Ortsgruppe Bad Lauterberg. Lange Jahre hatte die Ortsgruppe beim Schwimmklub einen Raum zur Verfügung, später dann eine eigene Hütte am Ende des damaligen 50 m Beckens. Von hier aus führte sie Ihre Rettungswache durch. Die damals am Teich gelegenen zwei Campingplätze, der Ruderbootverkehr und der immer stärker werdende Schwimmbetrieb führten zu der Überlegung, an einem Platz, von dem aus der ganze Teich zu überblicken ist, eine eigene Rettungsstation zu errichten.

Dr. med. Reinhold Zietz, der damalige Ortsgruppenleiter, hat mit der Unterstützung des damaligen Landesverbandsvorsitzenden Ernst Kesselhut und mit der Förderung durch den Landkreis Osterode sowie der Stadt Bad Lauterberg im Jahre 1967 mit den Mitgliedern mit dem Bau der Station begonnen. Zwei Jahre und viele Arbeitsstunden später, konnte am 4. Juli 1969 die Erste Hilfe- und Rettungsstation im Beisein zahlreicher Ehrengäste und unter großem Anteil der Bevölkerung eingeweiht werden.
Dem mittlerweile Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes Niedersachsen Ernst Kesselhut, der den Bau maßgeblich förderte und dessen Namen die Station trägt, war es leider nicht vergönnt, diesen Tag zu erleben. Er starb am Tag der Einweihung.

Die Ortsgruppe Bad Lauterberg hatte zu der Zeit 162 Mitglieder, verfügte über ein durch Elektromotor angetriebenes Rettungsboot und eine im Bezirk Göttingen bekannte schlagkräftige Tauchmannschaft. Die Ausbildung wurde sowohl im Schwimmen, als auch im Rettungsschwimmen während der Sommermonate im Wiesenbeker Teich und im Freibad Barbis betrieben. Ganzjährig wurden Grundscheinlehrgänge im Hallenbad in Gieboldehausen und Anfängerlehrgänge für Erwachsene im Schwimmbecken eines Kurhotels durchgeführt. In den Wintermonaten wurde zusammen mit dem LSKW das Schwimmtraining im Hallenbad Braunlage durchgeführt.

Zu einem traurigen Ereignis wurden die DLRG-Taucher im Juli 1973 zum Wiesenbeker Teich gerufen. Ein Badegast wurde vermisst. Leider konnten sie den damals vermissten italienischen Badegast nur noch tot bergen. Gott sei Dank ist dies bis zum heutigen Tage der einzige Tote hier am Wiesenbeker Teich und man hofft, dass sich so ein tragischer Unfall nicht wiederholt.

Im Jahre 1979 wurde ein neues Rettungsboot von Typ ORKNEY Dory 315 mit einem 16 PS Suzuki Außenbordmotor angeschafft, welches immer noch im Besitz der Ortsgruppe ist.

Die organisatorische Zugehörigkeit der DLRG Ortsgruppe Bad Lauterberg wechselte in den Jahren vom Bezirk Göttingen zum Bezirk Harz und seit dem 01.07.2005 zum Bezirk Braunschweig.

Aus Kostengründen wurde die alte Badeanstalt am Wiesenbeker Teich 1999 vom LSKW an die Stadt zurückgegeben und dann teil-zurückgebaut, sie ist seitdem nur noch eine „offene Badestelle“ und wird von der Familie Dombrowsky hoffentlich noch viele Jahre betrieben. In Rahmen der Rückgabe des Freibades an die Stadt, konnte ein Ruderboot TERHI 440 vom LSKW übernommen werden, welches von der Ortsgruppe mit einem neuen Elektromotor nachgerüstet wurde. Zwischenzeitlich wurde dieses aber durch ein neueres handlicheres Boot, der Pioneer 8, ersetzt.

Die Wachstation wurde in den Jahren 1999/2000 komplett renoviert und ist nach wie vor die Heimat der DLRG - Ortsgruppe Bad Lauterberg e.V. Auch in den darauffolgenden Jahren wurde mit der Unterstützung zahlreicher Sponsoren die Station immer wieder technisch und funktionell erneuert. So wurden eine gebrauchte Einbauküche und ein Ofen mit einem Schornstein eingebaut. Ein  Wasseranschluss sowie eine Toilette mit Hebeanlage wurden eingebaut und an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen.

Da in den Sommermonaten nachts viele Jugendliche die gute Zugangsmöglichkeit zum Teich über die DLRG Station zum Baden nutzten, kam es immer wieder zu Beschwerden der Campingplatzbesucher, daraufhin wurde eine neue Zaunanlage mit der Unterstützung der Firma Kruse-Bau errichtet.

Durch eine großzügige Spende der Hemeyer-Stiftung konnte im Jahr 2009 eine neue moderne Steganlage angeschafft werden.
Im Winter 2010 konnte man dann ein zwei Jahre altes Motorrettungsboot mit Trailer zu sehr günstigen Konditionen vom Landesverband Niedersachsen übernehmen. Die Anemie H. ist ein Schlauchboot mit Aluminiumrupf  und mit einem 25 PS Motor ausgerüstet. Auch diese Anschaffung wurde wiederum erst durch einen größeren Betrag der Dr. Karl-Heinz Hemeyer Stiftung ermöglicht.

Im Herbst und Winter 2010 wurden die letzten Überreste des ehemaligen Schwimmbades und des Sprungturmes zurückgebaut und das Gelände eingeebnet.
2011 konnten man hier an gleicher Stelle das 75jährige Bestehen der DLRG Ortsgruppe Bad Lauterberg e.V., ebenfalls im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ unter einer großen Beteiligung der örtlichen Bevölkerung, begehen.

Im Winter 2017/2018 gab es auf der Station leider einen Wasserschaden. Die Wasserleitung war eingefroren und geplatzt. Im Gebäude stand das Wasser ca. 20 cm hoch. Hierdurch wurden das Mauerwerk durchfeuchtet und die Einbauküche unbrauchbar. Somit waren wieder ein paar Arbeiten zu erledigen… Schließlich sollte die Station ja für das 50jährige Bestehen der Station chic gemacht werden. Finanzielle Unterstützung gab es von der Firma Wedler aus Bad Sachsa mit einem großzügigen Rabatt auf die neue Küche, sowie von der Sparkasse Osterode am Harz durch eine Geldspende. Weitere finanziellen Hilfen von der Volksbank eG sowie vom LVM-Versicherungsbüro Stefan Grischke und von weiteren Sponsoren waren in den letzten Jahren sehr willkommen.

Ein paar statistische Zahlen:
Am 01.01.2019 hatte die Ortsgruppe 205 Mitglieder, davon 49 jugendliche Mitglieder.

Bis zum heutigen Tag hat die DLRG Ortsgruppe Bad Lauterberg e.V. folgende Prüfungen abgenommen:

351 Seepferdchen; 4.164 Deutsches Jugend Schwimmabzeichen Bronze; 2.623 DJSA Silber; 1.051 DJSA Gold; 50 Juniorretter; 33 Schnorcheltauchabzeichen; 978 Dt. Rettungsschwimmabzeichen Bronze; 398 DRSA Silber; 37 DRSA Gold.

Otto-Wilhelm Holzigels Bitte an alle Anwesende:
„Helfen Sie mit, dass zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen in Bad Lauterberg ein ausreichendes und bezahlbares Schwimm- und Rettungsschwimmangebot aufrechterhalten werden kann. Denn nach wie vor ist das Motto der DLRG: Jeder Nichtschwimmer ein Schwimmer und jeder Schwimmer ein Rettungsschwimmer!“

Anerkennende Worte für die Arbeit der Ortsgruppe fand auch Bürgermeister Dr. Gans. Er konnte sich noch recht gut an seine Erlebnisse als Kind und Jugendlicher im Schwimmbad Wiesenbeker Teich erinnern. Damals hatte er sogar den Leistungsschein gemacht und sich die dazugehörige Anstecknadel extra für diesen Tag ans Revers gesteckt. Leider hatte er die Nadel auf dem Weg zur Station verloren. Die Prüfung aus der damaligen Zeit hätte heute ohnehin ihre Gültigkeit verloren und müsste wiederholt werden, wie Holzigel anmerkte – aber jemanden vorm Ertrinken retten, könne man ja auch ohne „amtliche Bescheinigung“. Im Namen der Verwaltung überreichte Gans dann noch ein sogenanntes „Flachgeschenk“, das dankend angenommen wurde.

Grußworte und Glückwünsche vom DLRG-Bezirk Braunschweig überbrachte Karin Fünfhaus – ebenfalls mit „Flachgeschenk“ und einer Magnumlasche Schampus.

Mit einem ganz besonderen Geschenk überraschte der 2. Vorsitzende der Ortsgruppe, Jörg Raber, seine Kameradinnen und Kameraden. Ein ferngesteuertes Rettungsboot – das Original ist noch bei der DLRG in Friedrichshafen am Bodensee im Dienst – hat er in ebenso liebevoller, wie perfekter Handarbeit konstruiert und gebaut. Die Freude darüber war bei allen Mitgliedern riesig und eine Probefahrt auf dem Wiesenbek hat das Boot mit Bravour bestanden.

Gegen 13:00 Uhr begann dann der „Tag der offenen Tür“. Für das leibliche Wohl war mit kalten Getränken, Grillfleisch sowie Kaffee und Kuchen bestens gesorgt.

Zur Unterhaltung boten die Rettungsschwimmer interessante Demonstrationen ihrer Möglichkeiten bei der Wasserrettung. Beispielsweise wurde eine hilfsbedürftige Person per Boot aus dem Wasser gerettet und ein Tauchereinsatz konnte ein vermeintliches Opfer aus sechs Meter Wassertiefe bergen.

Dieser „Tag der offenen Tür“ wollte nicht nur interessante Einblicke in die Arbeit der Bad Lauterberger DLRG-Ortsgruppe gewähren, er wollte auch zur Unterstützung, passiv oder aktiv, motivieren.


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