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Geschrieben von ski am 30. August 2021

Vereine und Verbände

"Ein Leuchtturm" mit 450 Mitgliedern: Verein Haus und Grund feiert 100-jähriges Bestehen

Zum Jubiläum gratulierte auch der stellvertretende Ministerpräsident Althusmann

Dr. Kai Warnecke, Fritz Güntzler, Andreas Körner, Dr. Bernd Althusmann, Dr. Hans Reinold Horst (v.li.)
Dr. Kai Warnecke, Fritz Güntzler, Andreas Körner, Dr. Bernd Althusmann, Dr. Hans Reinold Horst (v.li.)
Andreas Körner hat den Vorsitz 2018 übernommen
Andreas Körner hat den Vorsitz 2018 übernommen
Das Südharzer Bläser-Quartett führte musikalisch durch die vergangenen 100 Jahre
Das Südharzer Bläser-Quartett führte musikalisch durch die vergangenen 100 Jahre
Die Ehrengäste aus Politik und Verbänden
Die Ehrengäste aus Politik und Verbänden
Hoher Besuch: zum 100-jährigen Bestehen gratulierte auch der stv. niedersächsische Ministerpräsident Dr. Bernd Althusmann
Hoher Besuch: zum 100-jährigen Bestehen gratulierte auch der stv. niedersächsische Ministerpräsident Dr. Bernd Althusmann

 

Ein paar mehr Anwesende hatten sich die Organisatoren für die Feier zum 100-jährigen Jubiläum erhofft, doch bei der Veranstaltung des Vereins Haus und Grund Bad Lauterberg und Umgebung e.V. am Samstag, den 28. August blieben einige Plätze im Kursaal leer, trotz der musikalischen Begrüßung durch den Fanfarenzug Barbis und die Begleitung der Veranstaltung durch das Südharzer Bläser-Quartett. Dabei hatten der Verein und sein Vorsitzender Andreas Körner nicht nur allen Grund zum Feiern, sondern auch große Politprominenz aufgefahren: der stellvertretende niedersächsische Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) war eigens zu der Feier erschienen. Auch der Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler (CDU) kam zum Jubiläum, und dazu noch der Vorsitzende des Bundesverbands Dr. Kai Warnecke und Landesverbandspräsident Dr. Hans Reinold Horst.

Grundsteuer und STRABS

Im Pressegespräch vorab herrschte da große Harmonie zwischen Verbänden, dem Bad Lauterberger Verein und den anwesenden Politikern. Kein Wunder, wurden doch im neuen niedersächsischen Grundsteuermodell die Forderungen des Verbandes im Wesentlichen übernommen. „Unser neues Grundsteuermodell ist steuergerechter, einfacher und nachvollziehbarer als das im Bund vorgesehene“, lobt Althusmann. Nach wie vor habe aber Deutschland eine zu geringe Eigentumsquote beim Wohnraum, auch im Hinblick auf Wohneigentum als Altersvorsorge, so der Wirtschaftsminister. Die Wohnungsfrage werde auch ein maßgebliches Thema bei der Bundestagswahl.

Ebenfalls von großem Interesse für Grundbesitzer ist natürlich die Frage nach den STRABS, also den Straßenausbaubeiträgen, die die Kommunen im Falle von Straßenausbauten und grundlegenden Straßensanierungen von den Grundstückseigentümern erheben. Zwar, so Althusmann, habe er selbst vorgeschlagen, dass die Gemeinden ja auf die STRABS verzichten könnten. Dennoch sei es Haltung der Landesregierung, dass der Straßenbau eine Aufgabe der Kommunen sei. Das Land könne nicht die Kosten für die Straßensanierungen tragen, dies müssten die Kommunen tun. Wie dies geschehen solle, da hatte wiederum der Vorsitzende des Jubiläumsvereins Andreas Körner einen Vorschlag: es könne doch stattdessen eine Prioritätenliste der Straßen einer Kommune erstellt werden und diese dann abgearbeitet werden. Die Kosten sollen dann durch eine Erhöhung der Grundsteuern finanziert werden; diese könnten die Vermieter dann über die Nebenkosten auf die Mieter umlegen. Auf diese Weise, so Körner in seiner Festrede, würden die tatsächlichen Nutzer bezahlen.

100 wechselvolle Jahre

Doch es gibt natürlich auch noch andere Themen, die den nun einhundertjährigen Verband bereits seit Beginn umtreiben. Eigentlich ist die Gründungsversammlung sogar schon 101 Jahre her; als im März 1920 die ersten Interessierten im Hotel „Kurhaus“ zusammentrafen, wurde bemängelt, dass die Mieten ungenügend seien und gefordert, dass die Mietsätze erhöht werden. Ausserdem wurde darauf gedrungen, dass Mietverhältnisse schriftlich festgehalten werden und Dinge wie Mietvorauszahlungen, Hinterlegung einer Kaution und Wiederherstellung der Wohnung nach Beendigung des Mietverhältnisses geklärt werden sollen. Durch die Gründung des Vereins der Grundeigentümer wollte man sich gegenseitig unterstützen durch „Rechtsbelehrung und Rechtsschutz in Fragen, welche die allgemeinen Interessen betreffen“, durch Vorträge über wirtschaftliche und rechtliche Fragen und Verhältnisse und durch den gegenseitigen Austausch über gemachte gute oder böse Erfahrungen. Und diesen Zielen, so Körner in seiner Festrede, sei der Verein Haus und Grund Bad Lauterberg e.V. bis heute treu geblieben.

Die Anfangsjahre waren geprägt vom Ausgang des ersten Weltkrieges, mit einer wirtschaftlich katastrophalen Lage mit Hungersnot und Unruhen und einer fortschreitenden Inflation. Die Lauterberger Hausbesitzer und Geschäftsleute bildeten gar eine Bürgerwehr, um nachts Wache zu halten und Diebstähle und Plünderungen zu verhindern, berichtete Körner. Die Wohnungsnot war zu dieser Zeit groß in Bad Lauterberg, das aufgrund der dort angesiedelten Rüstungsindustrie einen starken Zuzug von Arbeitern verzeichnete. In den Wirren des zweiten Weltkrieges kam die Vereinsarbeit weitgehend zum Erliegen. Dann nach Kriegsende war der Bedarf an Beratung auch in Rechts- und Steuerfragen aber wieder sehr groß und dank guter Mitgliederwerbung ging es steil aufwärts.

Seinen Mitgliederrekord hatte er in den 1950er Jahren: 1951 hatte der Verein 450 Mitglieder. Diese Rekordzahl konnte nun praktisch punktgenau wieder erreicht werden, wie Körner verkündete: der Verein hat zum Tag der Jubiläumsfeier nun ebenfalls genau 450 Mitglieder. Diese kommen aber längst nicht alle aus der Kneippstadt: „Der Verein heißt nicht ohne Grund „Bad Lauterberg und Umgebung“, so Körner; auch aus dem Umkreis sind viele Mitglieder dazugekommen. Dank der modernen Kommunikationsmittel sei auch die Betreuung und Beratung dieser Mitglieder kein Problem. Mit dieser Mitgliederzahl und den Aktivitäten sei der Verein ein Leuchtturm in der Verbandslandschaft, so lobte der Landesverbandspräsident Dr. Horst. Insgesamt sind im Bundesverband über 900 Ortsvereine in 22 Landesverbänden organisiert und vertreten die Interessen von rund 902.000 Mitgliedern.

Coronabedingt mussten allerdings seit 2020 zahlreiche Veranstaltungen des Vereins abgesagt werden, allen voran die beliebten Stammtische und die Jahresfahrt. Die Mitglieder werden in der Zwischenzeit durch einen zweimonatlichen Newsletter per E-Mail auf dem Laufenden gehalten; künftig, so hofft Körner, sind aber wieder Vorträge und Stammtische möglich. Denn Themen, die die Haus- und Grundstückseigentümer beschäftigen, gibt es ja genug: von der Mietpreisbremse bis zur CO2-Steuer.
Die Gäste der Jubiläumsfeier im Kursaal ließen sich nebenher Kaffee und Kuchen schmecken und wurden vom Südharzer Bläser-Quartett mit einer musikalischen Zeitreise durch die letzten 100 Jahre passend unterhalten. Unter ihnen weilte natürlich auch der Ehrenvorsitzende Eike Röger, der dem Verein bis 2018 vorgestanden hatte. Sein Großvater war übrigens seinerzeit eines der Gründungsmitglieder des Vereins gewesen.

 


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