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Geschrieben von ski am 13. April 2013
Vereine und Verbände

Keine Lösung in Sicht

Bei der Jahreshauptversammlung des Kulturkreises konnte kein neuer Vorstand gewählt werden – das baldige Ende scheint unausweichlich

Nur noch kommissarisch im Amt: Schriftführerin Anett Böger, Vorsitzende Renate Dittmar, Schatzmeister Fritz Dittmar, Schriftführerin Gerlinde Michel-Schwarz, Beiratsmitglieder Inge Holzigel und Georg Mäder
Nur noch kommissarisch im Amt: Schriftführerin Anett Böger, Vorsitzende Renate Dittmar, Schatzmeister Fritz Dittmar, Schriftführerin Gerlinde Michel-Schwarz, Beiratsmitglieder Inge Holzigel und Georg Mäder

Es hatte sich abgezeichnet, und dennoch hatte Renate Dittmar bis zuletzt auf ein Wunder gehofft, wie sie den Anwesenden gestand: niemand hat sich bereiterklärt, den Vorsitz des Kulturkreises Bad Lauterberg zu übernehmen.

Auch am Freitagabend fanden sich nur rund 30 Mitglieder im Café Amadeus zur Hauptversammlung ein, und dies, obwohl die heikle Situation inzwischen hinreichend bekannt sein dürfte (wir berichteten hier). Dem Kulturkreis droht das Aus, mangels Nachfolger für den Vorstand. Renate und Fritz Dittmar stellten sich nach jahrzehntelangem ehrenamtlichen Engagement nicht mehr zur Wiederwahl, und trotz intensiver Suche konnte niemand gefunden werden, der sich bereiterklärt hätte, die Arbeit weiterzuführen.

Auch unter den Mitgliedern und Gästen, die gekommen waren, gab es niemanden, der sich in der Lage sah, diese Aufgabe zu übernehmen. Und etliche, die im Vorfeld schon angesprochen worden waren, waren erst gar nicht erschienen – vermutlich aus Angst, doch noch ein Amt aufgehalst zu bekommen, wie Bürgermeister Dr. Thomas Gans nur halb im Scherz spekulierte. Auch er selbst musste aus Zeitgründen ablehnen, ebenso wie einige andere, die bei der Versammlung aufgefordert wurden. Ein Mitglied schlug angesichts der düsteren Lage sogar vor, einen Headhunter zu beauftragen. Es blieb dabei - die in der Tagesordnung vorgesehene Wahl eines neuen Vorstands konnte mangels Kandidaten nicht stattfinden.

Erfolgreiche Arbeit, gute Finanzlage, stabile Mitgliederzahlen - aber keine Nachfolger

Dabei ist der Kulturkreis in seiner Arbeit außerordentlich erfolgreich und kann auf ein ausgefülltes Jahr zurückblicken. Gerlinde Michel-Schwarz trug den Bericht die Veranstaltungen des vergangenen Jahres vor, unterstützt von Anett Böger mit einer Multimediapräsentation. Klarer Höhepunkt waren die Musiktage, diesmal mit einer Aufführung der Carmina Burana mit zahlreichenden Mitwirkenden, die auch in Zusammenarbeit mit den Grundschulen am Hausberg und Barbis stattfand. Aber auch an die anderen erfolgreichen Konzerte im Rahmen des Kurhausjubiläums und das Krimi-Dinner wurde erinnert.

Die Mitgliederentwicklung mit 182 Mitgliedern stabil, und die Finanzlage ist außerordentlich erfreulich: neben rund 6500 Euro an Beiträgen wurde nochmals etwa der gleiche Betrag an Spenden eingenommen. Bei den 25 Veranstaltungen kamen rund 35000 Euro an Eintrittsgeldern zusammen, und sagenhafte 33 000 Euro wurden an Fördermitteln und Zuschüssen verschiedener Institutionen eingeworben, unter anderem beim Landesministerium für Wissenschaft und Kultur, beim NDR und bei der Volksbank im Harz und der Volksbank-Stiftung. Finanziell steht der Verein also auf soliden Füßen, und konnte dementsprechend auch hochkarätige Künstler nach Bad Lauterberg holen.

Veranstaltungsplan 2013

Für das laufende Jahr wurde die Zahl der geplanten Veranstaltungen bereits reduziert. Erst einmal steht am kommenden Wochenende das Kolloquium „Baryt, Kupfer und Eisen – Bad Lauterbergs Montangeschichte“ an, wofür schon über 180 Anmeldungen eingegangen sind.  Am 13. Juni gibt das Heeresmusikkorps Hannover die „Rhapsody in Blue im Park“ mit dem Jugendblasorchester Herzberg im Vorprogramm zum Besten – hoffentlich bei gutem Wetter im Kurpark.

Im Sommer finden natürlich wieder die Musiktage statt; den Auftakt machen die „Women in Brass“, die bereits sehr erfolgreich in Bad Lauterberg gastierten. Eine musikalische Lesung von Märchen der Gebrüder Grimm, gelesen von Uwe Friedrichsen, und ein Konzert mit „Romantischen Klängen“ für Gesang und Klavier schließen sich an. Für das große Abschlusskonzert mit der Singakademie Niedersachsen und dem Madrigalchor ist das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms am 3. August geplant.  

Am 2. November folgt ein Jagdkonzert mit Möglichkeit, anschließend passend zu speisen, und am 14. Dezember wird Gunther Emmerlich ein festliches Adventskonzert in der St.-Andreaskirche geben.

Am Jahresende - das Aus?

Und danach? Sollte sich nicht schnellstmöglich ein neuer Vorstand finden, wird wohl zum Jahresende auf einer weiteren Mitgliederversammlung die Auflösung des Kulturkreises beschlossen werden. Das Aus nach 63 Jahren – nicht nur für die Mitglieder eine äußerst unerfreuliche Vorstellung. Bis dahin wird der bisherige Vorstand seine Ämter kommissarisch weiterführen.

Doch zum 1. Januar ist der Verein dann endgültig Geschichte, wie Renate Dittmar unmissverständlich deutlich machte: „Einmal muss Schluss sein – es geht nicht mehr“.
Fritz Dittmar regte an, sich mit anderen Vereinen zusammenzuschließen, um die administrative Arbeit gemeinschaftlich in professionelle Hände zu geben. Auch die Kurverwaltung, so meinte er, müsse doch organisatorisch helfen.

Mehr als nur ein bisschen Wehmut war bereits am Freitag zu spüren, als Georg Mäder vom Beirat einen Brief von Helmut Sassenberg verlas, in welchem dieser die Verdienste des Ehepaars Dittmar, diesem kongenialen Gespann aus Vorsitzender und Schatzmeister, auf seine unnachahmliche Weise würdigte.

Eher gedrückte Stimmung herrschte daraufhin bei den Mitgliedern trotz der leckeren Köhlersuppe, die serviert wurde – denn wenn nicht doch noch ein Wunder geschieht, wird man sich beim nächsten Mal treffen, um den 1950 gegründeten Verein zu liquidieren.


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