Geschrieben von Boris Janssen am 13. April 2013
„Wir müssen wieder gut jagen“
Geweihschau 2013 des Rotwild Rings Harz




Der Rotwild Ring Harz (RRH) hat am Samstag (13.04.2013) seine traditionelle Geweihschau im Bad Lauterberger Kurhaus eröffnet. Etwa 200 Geweihe sind bei der diesjährigen Trophäenausstellung zu sehen.
Als eine der größten und ältesten Hegegemeinschaften in Deutschland betreut der RRH den Lebensraum des Rotwildes im niedersächsischen Harz im Gebiet des Nationalparks, der Forstämter Clausthal, Riefensbeek, Seesen und Lauterberg sowie der angrenzenden Reviere (zum Beispiel die Stadtforsten) – insgesamt ein Gebiet von 97.000 Hektar. Im vergangenen Jagdjahr betrug hier die sogenannte Strecke – die Zahl der abgeschossenen Tiere – 2127 Stück. Sie ist damit erneut gestiegen, gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent.
Diese Tatsache überrascht den Vorsitzenden des RRH Dr. Dieter Holodynski: „Es ist schon fast beängstigend, dass es so viel Wild gibt.“ Somit seien viele Wildschäden zum Beispiel an Bäumen zu erwarten. „Das bedeutet für das nächste Jahr, dass wir wieder gut jagen müssen.“
Zufrieden ist Holodynski dagegen mit der Alterstruktur: „Es sind sehr viele alte Tiere über zwölf Jahre dabei. Das heißt, die Bestandsstruktur ist in Ordnung.“ Ein Ziel der Bewirtschaftung sei es nämlich, dass möglichst viele Tiere älter als zehn Jahre werden. Die Lebenserwartung eines Hirsches liegt bei etwa 17 Jahren.
Den stärksten erlegten Hirsch des Jahres brachte Claus Metje am 21. November in der Revierförsterei Radauberg (Forstamt Clausthal) zur Strecke. Die Trophäe wurde anhand unterschiedlicher Kriterien wie Endenzahl und Gewicht mit 205,0 internationalen Punkten bewertet. Ein Ergebnis über 200 Punkte sei schon sehr ordentlich, betonte Dieter Holodynski. Zumal die Hirsche im Harz grundsätzlich relativ leicht seien. Die gebirgige Landschaft verlange zum einen viel mehr Bewegung und biete zum anderen weniger reichhaltige Nahrung als es beispielsweise in Auengebieten der Fall sei.
Besonders kurios ist ein Geweih mit auffälligem Knick. Hierbei müsse es sich um eine Verletzung aus der Bastzeit, also der Wachstumsphase des Geweihs, handeln, vermutet Holodynski. Die noch weiche und mit Blut versorgte Knochensubstanz sei wohl trotz des Knicks weitergewachsen.
Noch bis Sonntag geöffnet
Die Geweihschau ist bis Sonntag (14.04.2013) geöffnet. Interessierte haben dann noch einmal von 9 bis 18 Uhr die Gelegenheit, die im Kursaal ausgestellten Trophäen zu bewundern, bevor sie zurück an die Jäger gehen.
Ergänzt wird die Geweihschau durch die Ausstellung „Einblicke in das Wolfsmonitoring“ vom Naturschutzbund (NABU). Markus Bathen vom NABU hält dazu um 11 Uhr einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Der Wolf – zurück, um zu bleiben“.