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Montag, 17. Juni 2024
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Geschrieben von ski am 11. Mai 2024

Aktuell

Das „Gedächtnis der Stadt“ will zugänglicher werden

Wechsel in der Leitung des Stadtarchivs: Harald Winter übernimmt von Irmtraud Brille

Bürgermeister Rolf Lange (Mitte) gratulierte: Irmtraud Brille übergibt die Leitung des Stadtarchivs an Harald Winter
Bürgermeister Rolf Lange (Mitte) gratulierte: Irmtraud Brille übergibt die Leitung des Stadtarchivs an Harald Winter
Historische Standesamtsregister....
Historische Standesamtsregister....
...katalogisierte Akten....
...katalogisierte Akten....
...und historische Fahnen: das Stadtarchiv ist das "Gedächtnis der Stadt"
...und historische Fahnen: das Stadtarchiv ist das "Gedächtnis der Stadt"
Das Team von Ehrenamtlichen des Stadtarchivs. Dieses Jahr kann das 70-jährige Bestehen gefeiert werden
Das Team von Ehrenamtlichen des Stadtarchivs. Dieses Jahr kann das 70-jährige Bestehen gefeiert werden
Eine große Aufgabe ist es, die Archivalien zu digitalisieren
Eine große Aufgabe ist es, die Archivalien zu digitalisieren
Unten Heimatmuseum, oben die Räumlichkeiten des Stadtarchivs: das Gebäude in der Ritscherstraße 13
Unten Heimatmuseum, oben die Räumlichkeiten des Stadtarchivs: das Gebäude in der Ritscherstraße 13

Seit 2017 hatte Irmtraud Brille die Leitung des Bad Lauterberger Stadtarchivs inne. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, es war hochinteressant“, sagt sie und betont: „Ich war zwar in meinem Berufsleben in der Stadtverwaltung tätig gewesen, aber von Archivarbeit hatte ich keine Ahnung. Das meiste habe ich von Herrn Lüder gelernt“. Kapitänleutnant a.D. Helmut Lüder hatte zuvor zwölf Jahre lang das Stadtarchiv geleitet. Aber nicht nur die Herausforderungen bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit machten ihr Freude: „Die Archivgemeinschaft, das ist wie eine kleine Familie“. Bei der Arbeit im Archiv wird sie sich auch weiterhin ehrenamtlich engagieren, nur die Leitung des Stadtarchivs gibt Irmtraud Brille an Harald Winter ab. Die Übergabe erfolgte in einer kleinen Feierstunde am 07.05.2024.

Eine kommunale Aufgabe, die von Ehrenamtlichen übernommen wird

Harald Winter ist seit zwei Jahren dabei; er selbst kam durch die Ahnenforschung zur Archivgemeinschaft: „Meine Ahnenlinie ist seit 1690 in Bad Lauterberg sesshaft. Stadtgeschichte und Harzer Themen haben mich auch schon immer interessiert“.
Die Archivgemeinschaft, das ist ein eingespieltes Team von Ehrenamtlichen, die sich einer großen Aufgabe widmen: „Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt“, so Winter. Die Kommunen sind nach dem Niedersächsischen Archivgesetz verpflichtet, ihr Archivgut zu sichern. Archivgut, das ist laut diesem Gesetz „Schriftgut, das von bleibendem Wert für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben, für die Sicherung berechtigter privater Interessen oder für die Forschung ist.“.  Das Stadtarchiv ist also eine kommunale Pflichtaufgabe. Nur selten wird diese, wie in Bad Lauterberg, von Ehrenamtlichen geleistet. „Als ich beim Niedersächsischen Archivtag in Goslar war, waren wir nur etwa zehn Prozent Ehrenamtliche“, erklärt Harald Winter. Viele kleine Kommunen können oder wollen diese Aufgabe nicht selbst leisten und keine professionellen Archivare beschäftigen. In solchen Fällen wird dann, wenn es keine Lösung mit Ehrenamtlichen gibt, das Archivgut an das Archiv der nächsthöheren Behörde oder das Niedersächsische Landesarchiv abgegeben. Dann sind die Archivalien nicht mehr vor Ort. Das Problem dabei: die Bearbeitungszeiten von Anfragen sind dort extrem lange. Wer dann etwas sucht, etwas wissen will oder muss, muss sich monate- oder jahrelang in Geduld üben.

52 Regalmetern mit etwa 45.000 historischen Fotos und Dokumenten

Und Anfragen gibt es viele an das Bad Lauterberger Stadtarchiv, denn in den 52 Regalmetern werden wichtige historische Dokumente aufbewahrt. Die Kirchenbücher etwa, die bis 1680 zurückgehen oder historische Geburten- und Sterberegister aus dem Standesamt. Sie dienen nicht nur der Ahnenforschung, sondern können auch eine wichtige Rolle spielen, wenn es beispielsweise um die Ermittlung von Erben in Nachlasssachen geht. Auch Listen von Zwangsarbeitern, Gefallenenlisten und dergleichen werden manchmal als Nachweis zur Glaubhaftmachung von Ansprüchen benötigt. Viele Anfragen kommen dazu auch aus dem Ausland, berichtet Helmut Lüder. Es ist also ein großer Glücksfall für die Stadt und die Bürger, das sich in Bad Lauterberg die ehrenamtliche Archivgemeinschaft um die Bewahrung und die Katalogisierung kümmert. Etwa 45.000 historische Fotos und Dokumente, zahlreiche Gemälde und historische Fahnen werden in dem Gebäude in der Ritscherstraße für die Nachwelt erhalten.

Den Bürgern das Stadtarchiv näherbringen

Die Ehrenamtlichen des Stadtarchivs, das in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiern kann, haben sich für die Zukunft viel vorgenommen. So haben sie damit begonnen, die Bestände zu digitalisieren. Zum einen, um die wertvollen Archivalien zu schützen und zu erhalten – die historischen Dokumente sind empfindlich – und zum anderen, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Das Ziel ist, die Geschichte Lauterbergs dann einmal multimedial aufbereiten zu können. Denn das im gleichen Gebäude befindliche Museum ist ja räumlich beengt und kann – wie alle Museen - immer nur einen kleinen Teil der Bestände zugänglich machen.

Generell strebt die Archivgemeinschaft an, den Lauterbergern das Stadtarchiv näherzubringen und ihre Arbeit mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Sicherlich wird dabei auch die Übernahme des Archivs des Lauterberger Tageblatts durch das Stadtarchiv auf großes Interesse stoßen. Diese Tageszeitung erschien von 1853 bis 1997 und die gesammelten Ausgaben des Lauterberger Tageblatts haben nunmehr einen Platz im Rathaus gefunden. Das Ziel ist es, diese in absehbarer Zukunft unter Aufsicht der Archivgemeinschaft auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, damit auch Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu bestimmten Zeiten die einzelnen Ausgaben einsehen können. Näheres dazu wird zu gegebener Zeit bekanntgemacht.
Auf alle Fälle warten große – und spannende – Aufgaben und Herausforderungen auf Harald Winter und seine ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen von der Archivgemeinschaft. Das eingeschworene Team ist motiviert und unermüdlich wie immer beim Bewahren und Aufbereiten des unwiederbringlichen Schriftguts: „Wer die Geschichte nicht versteht, kann auch die Zukunft nicht gestalten“, so Harald Winter.














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